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Autor: Simone Krämer

Schönheit macht Freude

Blau ist die Lieblingsfarbe aller Weltkulturen: Blau – wie ein sonniger, klarer Himmel; Blau – wie ein friedliches, ruhiges Meer. Dies hat zumindest der Grafikdesigner Stefan Sagmeister in Umfragen festgestellt. Deshalb ist Blau auch die Wandfarbe der aktuellen Ausstellung „Sagmeister & Walsh: Beauty“ im Museum angewandte Kunst in Frankfurt, deren Hauptförderer die Dr. Marschner Stiftung ist. Mit diesem Ausstellungsprojekt liefern der in New York lebende Sagmeister und seine Studiopartnerin Jessica Walsh ein visuell starkes, multimediales Plädoyer für die Lust am Schönen. Selbst Designer würden im Blick auf das Funktionale die Schönheit eines Produktes vergessen, so Sagmeister. Sie selbst würden versuchen auch beim Problem lösen einen schönen Moment in das Leben der Menschen zu bringen. Die Schau untersucht, warum sich Menschen von Schönheit angezogen fühlen und welche positiven Effekte Schönheit haben kann. Anhand von Beispielen aus den Bereichen Grafik, Produktdesign, Architektur und Stadtplanung demonstrieren Sagmeister & Walsh oft auch an interaktiven Stationen, dass schöne Objekte, Gebäude und Strategien nicht nur mehr Freude machen, sondern tatsächlich besser funktionieren. Bis 15. September 2019.

Das Leben als Projekt

„Inklusion ist zu 80 Prozent Haltung,“ so Ulrike Bach, Leiterin der Integrativen Kindertagesstätte Martin-Luther-Park. Diese Haltung wird von ihr und ihrem Team jeden Tag aufs Neue gefordert. In der Offenbacher Kita gibt es fünf Integrationsgruppen für 3- bis 6-jährige Kinder, von diesen 75 Kindern haben 25 Behinderungen unterschiedlich schweren Grades. Seit 2014 gibt es zusätzlich noch drei U3-Gruppen mit maximal 30 Kindern. Hier sind in jeder Gruppe jeweils 3 Kinder mit Behinderung. Nicht nur die Eltern der behinderten Kinder suchen die Kita bewußt aus, alle Eltern, deren Kinder die Einrichtung besuchen, wissen genau, auf was sie sich einlassen. Wobei sich die Erwachsenen meist mehr Gedanken machen als die Kinder. Hier leben, spielen und lernen alle zusammen, mit viel Freiheit ohne Druck, der zum Beispiel bei integrativen Schulen oft vorhanden ist. Ulrike Bach erklärt: „Unser großes Kita-Projekt ist es, kein Projekt zu haben. Das Leben ist unser Projekt.“. So nehmen sie sich viel Zeit dem Alltag nachzuspüren: Wie funktioniert die Post, wie mähe ich einen Rasen? Die Kita hat ein großes Aussengelände, in dem es auch täglich Neues zu entdecken gibt. Doch ganz ohne spezielles Projekt geht es auch im Martin-Luther-Park nicht. Da der Bau der Kita nun einige Jahre zurück liegt, müssen die Gruppenräume nach und nach den aktuellen Sicherheits- und Hygienebedingungen angepasst werden. Dank unter anderem der Hilfe der Dr. Marschner-Stiftung, konnte dies bereits bei zwei Räumen umgesetzt werden, weitere warten auf ihren Umbau.

Mit einem Lachen helfen

Da stehen die Damen- und Herrenschuhe in Reih und Glied. T-Shirts, Blusen und Hemden sind ordentlich nach Größen geordnet und die neu gespendeten Kleidersäcke warten schon auf Durchsicht. In der tipp-topp geführten Kleiderstube „Harry Hansen“ ist immer viel zu tun. Aber die Leiterin Rosi Pfeiffer, die schon seit gut 15 Jahren mit dabei ist, kommentiert dies nur mit einem Lachen. Sie und ihre acht ehrenamtlichen Helferinnen kommen dienstags und donnerstags nachmittags, wenn die Kleiderstube des AWO Ortsvereins Bockenheim in der Leipziger Straße geöffnet hat, immer gerne. Denn hier wird nicht nur sortiert, gebügelt und eingeräumt, man spricht auch mit den Menschen, die hier, manche auch ganz regelmäßig, vorbei kommen. Für Familien, Obdachlose, Arbeitslose oder auch Studenten ist die Kleiderstube eine feste Institution. Jede Saison gibt es neue Ware, neben Kleidung auch unterschiedliche Accessoires oder etwa Schulranzen. Gespendet werden die Artikel z.B. von Haushaltsauflösungen oder Privatpersonen. Sonstige Kosten, wie etwa Miete, kann die Kleiderstube, die sich in den Kellerräumen eines ehemaligen Tonstudios des Songwriters Harry Hansen befindet, nur über Unterstützer wie etwa die Dr. Marschner Stiftung tragen. Ohne die ehrenamtlichen Helferinnen aber wäre es nicht machbar. Und diese schmieden bereits wieder neue Pläne für das 20jährige Jubiläum der Kleiderstube im kommenden Jahr.

Am Puls der Zeit

Das große Ziel, „daß die Fliegende Volksbühne einmal landen wird“, so Direktor Michael Quast, ist erstmal geschafft. Nach zehn Jahren auf Wanderschaft durch die unterschiedlichsten Spielstätten in Frankfurt erhält das Mundarttheater einen feste Platz und eröffnet am 19.9.2019 – unter anderem mit Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung – im neu renovierten, zum Teil denkmalgeschützten Cantate-Saal, in der Nachbarschaft zum Goethe-Haus. Auch wenn sich die Frankfurter nun über ein neues festinstalliertes Theater freuen können, ein vollfunktionierender Betrieb muss finanziert sein. Neben der hohen Innenstadtmiete, die zu stemmen ist, war das Theater mit der gesamten technischen Ausrüstung, über die Publikumsgarderobe, die Bestuhlung bis hin zum Pausengong neu auszustatten. Wichtig ist den Machern auch die „Hinwendung zum Publikum nicht nur von der Bühne aus“, unterstreicht Quast, und so soll bereits eine gemütliche Gastronomie im Foyerbereich atmosphärisch auf die Besucher wirken. Inhaltlich wird mit dem Goethe-Epos „Reineke Fuchs“ gestartet. Volkstümlich, komödiantisch, aber auch politisch brisant und am Puls der Zeit sind die Themen, die die Volksbühne interessieren. Neben 5 großen Premieren im neuen Haus gibt es einige spannende Extras, wie die sogenannte „Rauscher-Nacht“ oder das Figurentheater „Macbeth für Anfänger“. Ebenso kommen Familienstücke wie „Peterchens Mondfahrt“ oder Gastspiele wie die Jugend-Tanz-Performance „Wonderland“ auf die Bühne.

Zwischen Sehnsucht und Alltag

„Natur“ ist das Schwerpunktthema des 12. Lichter Filmfests Frankfurt International. „Wie in den vergangenen Jahren haben wir mit dem Thema Natur eine der gesellschaftspolitisch drängendsten Fragen unserer Zeit ins Festival geholt,“ sagt Festivalleiter Gregor Maria Schubert. Vom 26. bis 31. März 2019 können sich Besucher des Filmfestes, das die Dr. Marschner Stiftung mit unterstützt, auf mehr als 100 Filme, anschließende Gesprächsrunden und Begleitveranstaltungen freuen. Es werden nicht nur die Schattenseiten des menschlichen Verhaltens aufgezeigt. Die Festivalverantwortlichen machten sich ebenso auf die Suche nach künstlerischen Positionen, in denen die Schönheit der Welt auf die Leinwand gebracht wurde. Es geht nicht allein um Landverlust und Eroberung von Ressourcen, sondern etwa auch um den Zwiespalt des Menschen zwischen Sehnsucht und Alltag. Johanna Süß, stellvertretende Festivaldirektorin: „Unser großer Wunsch ist es vor allem, dass sich die Zuschauer auf Filme einlassen, von denen sie noch nicht gehört haben.“ Neben dem Schwerpunkt „Natur“ sind weitere Sektionen des Festivals „Zukunft Deutscher Film“ mit Erstlingswerken und neuen Regie-Hoffnungen, regionale Filme, die die Vielfalt des hessischen Filmschaffens zeigen, und der „Lichter VR Sorytelling Award“. 

Perspektivenwechsel

Mal ärgerlich, mal hilfreich oder oft auch problematisch: Das Vergessen. Ein vielseitiges, wie spannendes Thema. Das Historische Museum Frankfurt setzt sich hiermit in seiner großen Sonderausstellung „Vergessen – Warum wir nicht alles erinnern“ auseinander. Das Museum – als Ort des Erinnerns – wagt mit dieser Schau den Perspektivenwechsel auf das individuelle und kollektive Gedächtnis. Denn, das Vergessen ermöglicht erst das Erinnern. Ohne die Auswahl oder Konzentration unseres Gehirns auf bestimmte Geschehnisse würde in unserem Gedächtnis Nichts haften bleiben. Es wird deutlich: Vergessen und Erinnern sind zwei Seiten derselben Medaille. 

Die Verlaufsstruktur der Ausstellung ist in acht Themeninseln, wie etwa „Unser Vergessen – unsere Identität“, „Die Vergangenheit verleugnen“ und „Das Vergessen überwinden?“ gegliedert. Diese sind mit zeitgenössischen Kunstwerken durchflochten, die zum Teil extra für die Ausstellung angefertigt wurden. Hervorzuheben sind hier die sogenannten „Electrical Walks“, die sich beginnend im Museum durch die Frankfurter Altstadt ziehen und einen auditiven Aspekt des Vergessens eröffnen. Die Ausstellung wird unter anderem von der Dr. Marschner Stiftung unterstützt. Bis 14. Juli 2019. 

And This is Us: Junge Kunst in Frankfurt

Der Frankfurter Kunstverein bietet Raum: Raum für acht junge, aufstrebende Künstlerinnen und Künstler aus dem Rhein-Main Gebiet. Unterstützt durch die Dr. Marschner Stiftung erhalten sie zum Teil zum ersten Mal die Möglichkeit, ihre Werke auf institutioneller Ebene zu präsentieren. Die Gruppenausstellung verfolgt das Ziel, die Vielfalt heutiger künstlerischer Praktiken aufzuzeigen. Ihre Auswahl soll die Situation Frankfurts als einen wichtigen Schauplatz gegenwärtiger Kunstpraxis widerspiegeln und die hier verortete, facettenreiche Kultur aktueller Kunstproduktion aufzeigen. Ausgebildet an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste-Städelschule und der Hochschule für Gestaltung Offenbach finden die Bildhauer, Maler und Videokünstler in „And This is Us“ Freiraum, ihre inhaltlichen Positionen weiterzuentwickeln und neue Ideen zu realisieren. So geben die spannenden Werke, die spezifisch für die Räumlichkeiten des Kunstvereins entstanden sind, Einblicke in die Themen und Formate, die die Arbeit der jungen Talente ausmachen. Die Ausstellung wird ergänzt durch wöchentliche Künstlergespräche. Bis 12. Mai 2019.

Tanzbegeisterung in Rhein-Main

Es dreht sich alles um Tanz: Die Tanzplattform Rhein-Main entwickelt eine Vielfalt von Produktions-, Aufführungs- und Vermittlungsformaten, die sich sowohl an Tanzprofis richten, als auch an Laien und an ein tanzbegeistertes Publikum. Neben der Umsetzung vieler beliebter Formate ist auch die Vernetzung von Akteuren und Institutionen regional und überregional in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus getreten. Die Begeisterung für Tanz auf allen Gebieten steht im Vordergrund. Die Tanzplattform Rhein-Main ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Künstlerhaus Mousonturm und dem Hessischen Staatsballett, das wiederum zu den beiden Staatstheatern in Darmstadt und Wiesbaden gehört. Erstmals haben sich damit die Tanzsparte zweier Staatstheater und ein internationales Produktionshaus über einen längeren Zeitraum zusammengetan – und bringen ihren kreativen Input, ihre Ideen und Erfahrungen ein.  

Auch für die kommenden Jahre sind wieder außergewöhnliche Formate in Arbeit, so etwa tanzmedizinische Beratung oder eine tanzpädagogische Weiterbildung für Erzieher. Die Dr. Marschner Stiftung verlängert ihre Unterstützung dieser spannenden Vorhaben für die nächsten drei Jahre.

Wenn Barrieren fallen

Das Haus ist voll. „Rappelvoll“, so die Geschäftsführerin Klara Kletzka. Jeden Tag. Über Besuchermangel kann das Frankfurter DialogMuseum nicht klagen: Schulklassen, Erwachsenengruppen, Familien und Einzelbesucher jeden Alters. Ein besonderes Projekt, das die Dr. Marschner Stiftung unterstützt, ist der „Unsichtbare Freund“ für Schüler der Jahrgangsstufe 6. In der Ausstellung „Dialog im Dunkel“ an die Erlebniswelt blinder Menschen herangeführt, können die Schüler anschließend gemeinsam mit einer blinden Pädagogin ein Diplom erwerben, in dem sie beweisen, dass sie Erlebtes auch in ihrem Alltag praktisch umsetzen können. So bekommt das Museum oft Rückmeldung, dass sich die Schüler nach dem Besuch des Projektes trauen, blinde Menschen anzusprechen und ihnen zu helfen. Pro Jahre bewerben sich über 100 Klassen für das Projekt, doch nur 20 können genommen werden. Mit Abschluß der diesjährigen 15. Staffel haben insgesamt rund 6350 Kinder teilgenommen. Voraussichtlich wird dies nicht die letzte Staffel sein. Bis vor kurzem musste das Museum zwar noch zittern, doch jetzt steht fest: Auch wenn es seine Räume in der Hanauer Landstrasse Ende 2018 verlassen muss, 2019 geht es weiter. Vor kurzem hat es von der Stadt die Zusage bekommen, in die B-Ebene der Hauptwache ziehen zu können. Die Dr. Marschner Stiftung wird das Museum auch bei diesem Neuaufbau unterstützen. Somit bleibt Frankfurt eine wichtige kulturelle und soziale Institution erhalten. 

Du bist es uns wert

Der kleine Frühstücksraum des Franziskustreffs in der Frankfurter Innenstadt platzt aus allen Nähten. Bis zu 180 Gäste, so die Bezeichnung des Kapuzinerbruders Paulus Terwitte für Obdachlose, Arbeitssuchende, einsame Menschen, finden sich jeden Morgen im Schäfergässchen ein. Der Bedarf nach einer Mahlzeit am Morgen, einem guten Gespräch oder einfach einer ruhigen Minute im Alltagstrubel wächst. Deshalb planen die Ordensbrüder schon seit über drei Jahren eine Ausweitung des eingeengten Frühstückstreffs, vor allem auch um eine ungestörte und angemessene Sozialberatung zu bieten. Diese schließt etwa emotionale Unterstützung, Familienzusammenführung oder konkrete Hilfe beim Ausfüllen von Formularen ein. Die Kapuziner möchten nicht zwischen Tür und Angel bedürftige Menschen unterstützen, sondern durch eine qualitativ hochwertige, repräsentative Raumsituation zeigen, dass sie jeden Einzelnen ernst nehmen und wertschätzen. Neben dem Eingang des Franziskustreffs können sie nun endlich – auch mit Hilfe der Dr. Marschner Stiftung –  einen Beratungs- und Gesprächsraum sowie einen Arbeitsplatz für die Sozialberatung anbauen und einrichten. Hiermit ist der Traum erfüllt, die sehr beengte Situation zu überwinden und jedem Gast zu zeigen: „Du bist es uns wert!“