Stimmungen und Schwingungen: „And This is us“ 2025

Ausstellungsansicht „And This is us“, 2025, mit der raumgreifenden Arbeit des Künstlerkollektivs „La Caoba“, Foto: Dr. Marschner Stiftung; © Frankfurter Kunstverein
Wer sind wir? Wie werden wir wahrgenommen? Wie ist unser Verhältnis zur Außenwelt? Immer wieder scheinen sich junge Menschen mit diesen Fragen auseinander zu setzen, sich an diesen zu reiben und manchmal sogar an ihnen zu verzweifeln. Doch jede Generation hat ihre eigene Ausdrucksweise für diesen Disput. Der Frankfurter Kunstverein präsentiert in seiner Ausstellung „And This is us“ 12 Künstlerinnen und Künstler die gerade dabei sind, ihre eigene Ausdrucksform zu festigen. Es ist die fünfte Ausgabe des zweijährigen Projektformates, das die Dr. Marschner Stiftung von Anfang an unterstützt. Der Kunstverein gibt den Nachwuchstalenten aus Kunsthochschulen in Frankfurt, Offenbach und Mainz hierbei Beratung, Begleitung und fungiert als institutionelle Bühne und als Sprungbrett in die weite Kunstwelt. „And This is us“ möchte die Schwingungen und Stimmungen junger Kunstschaffender aufnehmen und unmittelbar sichtbar machen. Bis 31. August 2025.
Am Schreibtisch von Siegfried Unseld

Im Holzhausenschlösschen ist auch die bekannte Suhrkamp-Edition zu sehen. © Frankfurter Bürgerstiftung, Foto: Dr. Marschner Stiftung
Mit einem Rolltor hatte Siegfried Unseld zu Lebzeiten seine Bibliothek vor neugierigen Blicken und zu vielen Gästen geschützt. Nur durch Schlitze konnte man sehnsüchtig auf Erstausgaben von Walter Benjamin und Ernst Bloch schauen. 2002 verstarb der bedeutende Verleger und legendäre Leiter des Suhrkamp Verlages in Frankfurt am Main. Über zwanzig Jahre später gelang es der Frankfurter Bürgerstiftung nun endlich dessen private Arbeitsbibliothek plus original Schreibtisch und Diktiergeräte zu erwerben und mit Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung in ihren Räumen im Holzhausenschlösschen überwiegend zugänglich zu machen. 7.500 von insgesamt 11.500 Bänden, darunter zahlreiche Bücher mit Eintragungen, Vermerken und Kommentaren von Unseld oder den Autorinnen und Autoren, können nun – immerhin nur noch – nach Voranmeldung besichtigt und zu Forschungszwecken genutzt werden.
.
„Entfesselte Bilder“ einer dynamischen Reise

„Entfesselte Bilder“ im Deutschen Filminstitut und Filmmuseum in Frankfurt; Ausstellungsansicht; © DFF; Foto: Uwe Dettmar
Und sie läuft, läuft und läuft. Franka Potente als „Lola“ rennt so lange und ausdauernd durch Berlin, dass selbst der Zuschauer außer Puste kommt. Welch technische Raffinesse hinter dieser dauerhaften Sequenz in Tom Tykwers Filmklassiker steckt, ist aber den wenigsten bekannt. Sogenannte „Long Takes“, „One Shots“ oder „No Cuts“ stehen im Fokus der großen Sonderausstellung „Entfesselte Bilder“ im Deutschen Filminstitut Filmmuseum in Frankfurt (DFF). Hinter diesen kompakten Begriffen verstecken sich Filmszenen, die aus einer einzigen, ungeschnittenen Einstellung bestehen, und innerhalb derer aufwendige Kamerafahrten ausgeführt werden. Die Ausstellung im DFF, die durch die Dr. Marschner Stiftung ermöglich wurde, spannt einen weiten filmhistorischen Bogen von den ersten Versuchen in der Stummfilmzeit bis zu den One Shot-Filmen des 21. Jahrhunderts und bietet Besuchern eine dynamische Reise durch die Historie der Kamerakunst. Bis 1. Februar 2026.
„Frankfurt forever!“ – Dank Carl Friedrich Mylius

Carl Friedrich Mylius (1827 – 1916), Blick über den Main mit Eisernem Steg und Dom, 1862–1866; Albuminpapier auf Karton, 12,6 x 23,3 cm; © Städel Museum
Eine Reise durch die Zeit – ermöglicht durch das hervorragende Auge, die unendliche Geduld und die Liebe zu seiner Heimatstadt des in der Frankfurter Töngesgasse geborenen Carl Friedrich Mylius (1827-1916). Wie kaum ein anderer Fotograf prägte Mylius das Bild der Stadt am Main und hielt ihre berühmten Sehenswürdigkeiten fest. Von der Zeil, dem Eschenheimer Turm, über den Römer bis hin zum Mainufer: Mylius’ Fotografien ermöglichen einen einzigartigen Blick auf das Frankfurt der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Vor über 150 Jahren bewahrte er so die Erinnerung an zahlreiche Orte der heutigen Mainmetropole und dokumentierte zugleich den zeitgeschichtlichen Wandel der Stadt. Das Städel Museum widmet mit der Ausstellung „Frankfurt forever! Fotografien von Carl Friedrich Mylius“, die von der Dr. Marschner Stiftung unterstützt wird, dem Wegbereiter der Architekturfotografie die erste große Einzelausstellung. Bis 1. Juni 2025.
Immer in Bewegung – Frankfurt und die Mobilität

Der heimliche Star der Ausstellung: Das Fahrrad und seine Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert. Foto: Dr. Marschner Stiftung
15 km/h wird dem ersten Laufrad als Höchstgeschwindigkeit zugeschrieben. Ein Tempo, das die damalige Gesellschaft zum Jubeln aber auch zum Grübeln brachte. Bis heute spalten die unterschiedlichen Möglichkeiten und Facetten der Mobilität die Menschen, insbesondere in Großstädten. Die Ausstellung „Bewegung! Frankfurt und die Mobilität“ im Historischen Museum Frankfurt nimmt diese komplexe Lage aus einem aktuellen Blick als Ausgangspunkt und setzt sie in Beziehung zur Mainmetropole. Unterstützt wird das Haus hierbei durch die Dr. Marschner Stiftung als Hauptförderer der Schau. Zu sehen sind unter anderem zehn Themeninseln, die sich etwa mit „Tempo und Zeit“, „Entfernung und Pendeln“ oder „Stillstand“ auseinandersetzen. Drei Hauptstränge führen den sich durch die Ausstellung bewegenden Besucher: Die Stadtgeschichte Frankfurts, das Fahrrad und zeitgenössische künstlerische Positionen. Bis 14. September 2025.
Mit viel Komik, Satire und einer Prise Gesellschaftskritik

„Die Großherzogin von Gérolstein“, eine Liebeskomödie mit Irrungen und Wirrungen. Foto: Volksbühne im großen Hirschgraben, © Andreas Malkmus
Eine satirische Operette von Jacques Offenbach in der Frankfurter Volksbühne unter der Regie von Michael Quast und Sarah Groß: „Die Großherzogin von Gérolstein“ – Es gibt kaum eine bessere Garantie für einen unterhaltsamen Abend mit viel Musik, Witz und Poesie. Die Dr. Marschner Stiftung freut sich, diese leidenschaftliche Inszenierung im Cantate-Saal der Volksbühne im großen Hirschgraben zu unterstützen. In einer neuen Textfassung ist „Die Großherzogin von Gérolstein“ eine klassische Liebeskomödie mit Irrungen und Wirrungen, gewürzt mit einer Prise Gesellschaftskritik und Melancholie. Die Volksbühne selbst steht für einen kritischen und zeitgemäßen Umgang mit Stoffen und literarischen Vorlagen ebenso wie für eine offensive Komik in der Darbietung. Sie verfolgt so die Tradition des Volkstheaters und entwickelt diese erfolgreich weiter. Ab 10. Oktober 2024.
Nicht allein Funktionalität auch Ästhetik ist entscheidend

In Szene gesetzt: Beutel, Säcke und Taschen aus über drei Jahrtausenden im Deutschen Ledermuseum. Foto: © Deutsches Ledermuseum, L. Brichta
Nicht nur Angela Merkel und Kamala Harris wissen eine nützliche aber auch gut aussehende Aktentasche zu schätzen. In der Ausstellung „immer dabei: DIE TASCHE“ im Deutschen Ledermuseum wird darüber hinaus deutlich, dass die Menschen seit gut drei Jahrtausenden bei ihren Beuteln, Taschen und Säcken nicht nur auf Funktionalität sondern auch Ästhetik Wert legen. In einer vielseitigen Ausstellung taucht das Offenbacher Haus in die Kulturgeschichte der Tasche als weltweit verwendeter Gebrauchsgegenstand, Modeartikel und Luxusgut ein. Über 200 Exponate vom altägyptischen Lederbeutel, über mittelalterliche Gürteltaschen bis zu praktischen Rucksäcken, eleganten Handtaschen sowie einer Einkaufstüte aus biologisch abbaubarem Plastik erzählen die spannende Kulturgeschichte des wichtigsten Accessoires der Menschheit. Die von der Dr. Marschner Stiftung maßgeblich unterstützte Schau „immer dabei: DIE TASCHE“ präsentiert Objekte vornehmlich aus Europa ebenso wie aus Asien, Afrika oder Amerika und legt mit Exkursionen wie zur Offenbacher Taschen-, und Lederwaren Produktion lokale Schwerpunkte. Bis 10. August 2025.
Bilder sind Türöffner

Welche Bedeutung haben die gewählten Farben? Foto: Dr. Marschner Stiftung
Wut, Angst, Trauer, Einsamkeit oder Isolation – sehr persönliche Themen, die in den Bildwelten der krebskranken Patienten des Universitären Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) des Universitätsklinikums Frankfurt augenscheinlich werden und heraustreten. Gemeinsam mit einer professionellen Kunsttherapeutin malen, zeichnen oder töpfern Krebspatienten oft im Rahmen einer palliativen Behandlung im UCT ein bis zweimal in der Woche. In begleitenden Gesprächen und der genauen Betrachtung der Werke zeigt sich Bewusstes oder Unbewusstes. Die Bilder fungieren hier als Türöffner für sowohl die Therapeutin als auch die Patienten. Neben der medizinischen Hilfe kann durch den Einsatz von Kunsttherapie die Bewältigung der Krankheit unterstützt werden. Dies macht für die Betroffenen insbesondere über mehrere Monaten und Jahre hinweg Sinn. Die Dr. Marschner Stiftung hilft daher die Stelle der Kunsttherapeutin des UCTs über einen längeren Zeitraum zu sichern und so die begleitende psychosoziale Versorgung der Patienten zu garantieren.
.
Umweltlernen in Frankfurt

Ganz genau hinhören! Da fließt tatsächlich Strom. Foto: Umweltlernen Frankfurt e.V.
Was passiert wenn die Eisberge schmelzen? Wie wird Strom genau hergestellt? Über 600 Schülerinnen und Schüler erhalten im „Schuljahr der Nachhaltigkeit“ (SdN) Bildung für nachhaltige Entwicklung. Unterstützt werden die Grundschullehrerinnen hierbei durch den Verein „Umweltlernen in Frankfurt“. Die Inhalte reichen vom Klimawandel über Mobilität, Recycling bis zu Wasser & Kinderrechte. Mindesten ein Schuljahr lang besuchen Expertinnen des Vereins Schulen in allen Stadtteilen Frankfurts. Danach wird eine Auswahl an Unterrichtsmodulen im Sachunterrichtscurriculum integriert und damit strukturell verankert. Die Module werden dann von den Lehrerinnen eigenständig durchgeführt. Materialien, Arbeitsblätter und Ablaufpläne werden vom SdN-Team zur Verfügung gestellt. Zusätzlich bietet der Verein Beratungen und Fortbildungen an. Neben dem umweltdidaktischen Aspekt, gilt es auch, die Kinder psychisch zu stärken. So werden zum Beispiel Extremwetterereignisse auch in Deutschland wahrgenommen und von den Kindern zunehmend als belastend empfunden. Die Dr. Marschner Stiftung unterstützt das SdN langfristig.
.
„Aha?!“ – Naturkunde zum Anfassen

Das Team der „Aha?! Forschungswerkstatt“ beantwortet Fragen und hilft zu Forschen. Copyright: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Foto: Sven Tränkner
Vogeleier sind unterschiedlich groß und die Knochen der Menschenaffen sind unseren tatsächlich ähnlich. Aha! Wer hätte das gedacht…. . Die „Aha?! Forschungswerkstatt“ im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt ermöglicht kleinen und großen Forschern sich selbst ein Bild von naturwissenschaftlichen Phänomen zu machen, selbst mitzuforschen und sogar selbst zu entdecken. Die Forschungswerkstatt ist ein separater Bereich im Museum mit Sammlungs-, Arbeitsplatz und Laborcharakter. Ein Team des Museums beantwortet an sechs Tagen in der Woche Fragen, hilft beim Umgang mit Binokularen und Mikroskopen. Alle Objekte – ob präparierter Waschbär, Schädel oder Fossilien – dürfen untersucht und berührt werden: Ein Museum zum Anfassen. Angesprochen werden sollen vor allem Individualbesucher wie Erwachsene, Jugendliche und Familien mit Kindern ab 8 Jahren während der normalen Öffnungszeiten. Aber auch Schulgruppen können nach Anmeldung vorbeischauen. Die Dr. Marschner Stiftung unterstützt die „Aha?! Forschungswerkstatt“ in einer Stiftungsallianz gemeinsam mit sechs weiteren Frankfurter Stiftungen und freut sich so mitzuhelfen, Naturkunde erlebbar zu machen.
.
Was eine erfolgreiche Band eben so braucht

Die Musikerinnen und Musiker der Gruppe „Blumenstrauß“ – gemeinsam eine kreativer Verbund. Foto: Dr. Marschner Stiftung
Cindy: Gesang und Keyboard; Andreas: E-Gitarre und Saxophon; Alexander: Keyboard; Lukas: elektronisches Schlagzeug; Farid: Schlagzeug: Das ist die Gruppe „Blumenstrauß“. „Blumenstrauß“, eine bunte Kombination diverser Individuen, gemeinsam ein kreativer Verbund. Wie passend dieser Name ist, wird beim Auftritt der inklusiven Band der Behindertenhilfe Offenbach e.V. klar. Jeder ist eine einzigartige Persönlichkeit, aber wenn sie gemeinsam loslegen, ist jeder Song eine Wucht. Wie das bei erfolgreichen Bands eben so ist. Und erfolgreich ist „Blumenstrauß“ auf jeden Fall. Sie spielen bei regionalen Festivals, ebenso wie deutschlandweit, z.B. beim Social Olympics-Festival in Berlin. Öffentliche Auftritte sind für die Band ganz besonders wichtig, da sie so über ihre musikalischen Ambitionen hinaus, zeigen, dass Menschen mit Handicap Teil unserer Gesellschaft sind. Die Koordination von „Blumenstrauß“ übernimmt Alexander Hagen von der Behindertenhilfe, finanziell unterstützt von der Dr. Marschner Stiftung. Dazu gehört das Schreiben von Pressetexten, die Zusammenstellung des Equipments und die Planung der nächsten CD. Was eine erfolgreiche Band eben so braucht.
.