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Autor: Simone Krämer

KÜNSTLER UND PROPHETEN. EINE GEHEIME GESCHICHTE DER MODERNE

Egon Schiele verstand sich als einen visio­nä­ren und prophe­ti­schen Künst­ler, František Kupka schuf einen von spiri­tis­ti­schen Leit­li­nien durch­drun­ge­nen abstrak­ten Malstil, Joseph Beuys rief mit seiner Theo­rie der „Sozia­len Plas­tik“ die Menschen dazu auf durch krea­ti­ves Handeln zum Wohl der Gemein­schaft beizu­tra­gen, und Frie­dens­reich Hundert­was­ser war ein Umwelt­ak­ti­vist, dessen Spira­len-Bilder im Wesent­li­chen einem ganz­heit­li­chen Denken entspran­gen. Diese wegwei­sen­den künst­le­ri­schen Haltun­gen und Entwick­lun­gen wären ohne den Kontakt zu verschie­de­nen „Prophe­ten“ nicht entstan­den. Einige waren Künst­ler-Natu­ris­ten, andere neuzeit­li­che Chris­tus­ge­stal­ten und wieder andere betrach­te­ten sich als Sozi­al­re­vo­lu­tio­näre. Ihre Bedeu­tung für die Kunst der Moderne ist in weiten Teilen eine uner­zählte Geschichte geblie­ben. Ihre Namen – Karl Wilhelm Diefen­bach, Gusto Gräser, Gustav Nagel sowie Fried­rich Muck-Lamberty und Ludwig Chris­tian Haeus­ser – sind heute fast in Verges­sen­heit gera­ten. Zu ihren Lebzei­ten waren sie jedoch bei einem brei­ten Publi­kum und in Avant­garde-Krei­sen weit­hin bekannt. Auch Künst­ler und Intel­lek­tu­elle bewun­der­ten sie, wenn auch oft unter vorge­hal­te­ner Hand.

Die SCHIRN widmete diesem Thema eine groß ange­legte Ausstel­lung mit rund 400 Werken mehre­rer Künst­ler wie Egon Schiele, František Kupka, Johan­nes Baader, Hein­rich Voge­ler, Joseph Beuys, Jörg Immen­dorff oder Frie­dens­reich Hundert­was­ser sowie viel­fäl­ti­gen Doku­men­ta­ti­ons­ma­te­ria­lien. Die Ausstel­lung deckte nicht nur Kausa­li­tä­ten auf, sie zog auch uner­war­tete Verbin­dungs­li­nien und bettete die Prophe­ten und die künst­le­ri­sche Avant­garde in einen weit­rei­chen­den sozial-histo­ri­schen Kontext ein.

Die Dr. Marschner Stiftung unterstützte 2015 die Ausstellung als Hauptförderer.

Spielplatz St. Hildegard in Frankfurt Fechenheim

Die Kita wurde bereits im Oktober 2013 eröffnet und befindet sich in einem Gebäude der ehemaligen Kirche St. Hildegard, das aufwändig für die Nutzung als Kindertagesstätte umgebaut wurde. In fünf Gruppen werden 86 Kinder im Alter zwischen einem Jahr und sechs Jahren betreut. Die Kinder nutzen drei Stockwerke des Hauses, im Erdgeschoß befinden sich die Räume für Kinder unter 3 Jahren, daneben noch die Küche und Lagerflächen. Im Obergeschoß sind Funktionsräume für Kinder ab drei Jahren untergebracht. Im Kellergeschoss befinden sich ein Mehrzweckraum, ein Beratungsraum, eine Teeküche und Räume für die Mitarbeiter/-innen der Kita.

Die Parkplätze vor dem Haus wurden zu einem ansprechenden Außengelände für die Kinder umgestaltet. Im Jahr 2015 hat die Dr. Marschner Stiftung den Umbau des Außengeländes zum Spielplatz der Kita St. Hildegard großzügig unterstützt.

Foto-Triptychon im Literaturhaus

Die Geschichte des Hauses – von der Alten Stadtbibliothek über den Portikus bis hin zum Literaturhaus – ist seit 2015 im Foyer des Literaturhauses Frankfurt in drei Bildtafeln zu sehen. Gemeinsam mit dem Vorstand der Dr. Marschner Stiftung, Peter Gatzemeier, sowie Hartwig Graf von Westerholt, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins Literaturhaus Frankfurt am Main e.V., weihte Literaturhausleiter Hauke Hückstädt die Bildtafeln ein. Viele Gäste aus Verlagen, Stiftungen und Frankfurter Institutionen sowie die städtische Kulturpolitik und zahlreiche Literaturhausmitglieder waren zugegen.

2005 wurde die Alte Stadtbibliothek wiedererrichtet und durch den Einzug des Literaturhauses Frankfurt e.V. zum Literaturhaus der Stadt Frankfurt. Dieses Jubiläum bot den Rahmen für die Einweihung. Die Dr. Marschner Stiftung, ermöglichte die großzügige Finanzierung der Bildtafeln. Stiftungsvorstand Peter Gatzemeier gratulierte dem Literaturhaus zu diesem Jubiläum und zu 10 Jahre „Querdenken“ an der Schönen Aussicht. Das obige Foto zeigt die Bildtafeln im Literaturhaus Frankfurt, fotografiert von Sebastian Schramm.

Psychoonkologie im Ketteler Krankenhaus

Für jeden von Krebs betroffenen Menschen stellt sich vor allem die Frage, wie das Leben jetzt weitergeht. Diese Frage ist eine der ersten von vielen, da bei einer solchen Diagnose nicht nur der Körper, sondern auch die Seele in einen Ausnahmezustand geraten. Dieser Ausnahmezustand betrifft nicht nur die Betroffenen selbst – sondern ebenso die Angehörigen und den Freundeskreis.

Mal wieder Durchatmen können …
von Petra Kappler
Ein Gespräch mit Frau Dr. med. Staib-Sebler, Frau Klee und Frau Schulmerich vom Psychoonkologischen Dienst im Ketteler Krankenhaus in Offenbach am Main Die drei Fachfrauen empfangen mich mit Espresso und guter Laune.
Frau Dr. Elsbeth Staib-Sebler, Oberärztin der Viszeral- und Allgemeinchirurgie und Psychotherapeutin/Psychoonkologin, sowie Frau Constanze Klee, Psychoonkologin und Frau Petra Schulmerich, Palliativkoordinatorin gehören dem Team an, welches mittlerweile über
die Stadtgrenzen hinaus für seine herausragende Arbeit bekannt ist. Die Vierte im Bunde, Frau Dr. med. Giovanna Römer, Leiterin der Chirurgisch-Onkologischen Ambulanz und Psychotherapeutin/Psychoonkologin, ist zu diesem Termin leider nicht mit anwesend.
Wir sprechen über ein naturgemäß sensibles Thema, das vor allem Frau Dr. Staib-Sebler anschaulich für Außenstehende erläutern kann.
Voraussetzung für den Einsatz des Dienstes ist, dass jede Patientin und jeder Patient in Zusammenhang mit der Betreuung in den onkologischen Kompetenzzentren des Ketteler Krankenhauses Anspruch auf eine ausführliche, psychoonkologische Beratung und
Begleitung hat. Diese kann man sowohl stationär, als auch ambulant in Anspruch nehmen. Für jeden von Krebs betroffenen Menschen stellt sich vor allem die Frage, wie das Leben jetzt weitergeht. Diese Frage ist eine der ersten von vielen, da bei einer solchen Diagnose
nicht nur der Körper, sondern auch die Seele in einen Ausnahmezustand geraten. Dieser Ausnahmezustand, so erklärt mir das Team, betrifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern ebenso die Angehörigen und den Freundeskreis. Dabei zählt es zu den Aufgaben der Expertinnen, sogenannte Ressourcen für die Erkrankten zu benennen und zu aktivieren. Welche Unterstützung gibt es? Wer kann helfen? Wem vertraut die betroffene Person? Elementar ist es weiterhin, ein Netz zu spannen, welches die Patientinnen und Patienten
während der Bewältigung der Krankheit auffangen kann. Man begreift, dass ein Großteil der Arbeit darin besteht, die komplexen Prozesse zu begleiten, die sich unter Einfluss der Krebserkrankung beständig verändern. Wichtig ist vor allem, dass den Kranken mit Ruhe, Zeit und Fachwissen begegnet wird. Großen Wert wird auf die sensible Beantwortung persönlicher Fragen und die Wahrnehmung von Ängsten gelegt. Kranke brauchen ein ehrliches und zugewandtes Gegenüber. Ein „Das wird schon wieder!“ hilft den Betroffenen wenig, sie können dadurch ihre Ängste nicht artikulieren und haben einmal mehr das Gefühl, sich zusammenreißen zu
müssen, stark zu ein, auch für die Angehörigen.
Frau Klee bezeichnet dies als „die Positivkeule“, eine Überforderung für die Erkrankten, die zugleich verhindert, „Negatives“ wie Ängste, Zweifel und Trauer zuzulassen. Emotionen, die jedoch für die Bewältigung der Situation genauso wichtig sind. Insbesondere der Umgang mit der Angst gehört zu den basalen Aufgaben der Psychoonkologie. Die Gespräche dienen also auch dazu, die Angst anzuerkennen und damit umzugehen. Auch irrationale Ängste sind sehr häufig festzustellen, bei denen zunächst keine Ursachen
näher benannt werden. Frau Dr. Staib-Sebler weist hier auf die Reaktivierung von Traumata hin, die bei älteren Menschen auftreten, die beispielsweise eine traumatische Kriegserfahrung verdrängt haben. Zugleich betrifft es ebenso Menschen jeden Alters, die in ihrer Lebensgeschichte ein Trauma erlebt haben, wie z.B. Mißbrauch, das bestätigen alle Fachfrauen des Teams.
Dies zu erkennen und sensibel darauf einzugehen, ist ebenfalls eine der anspruchsvollen Aufgaben des psychoonkologischen Dienstes. Das Angebot der Abteilung umfasst begleitende Gespräche zu den jeweiligen Behandlungsschritten sowie Empfehlungen zum besseren Umgang mit der Erkrankung. Die Gespräche bringen Transparenz in das Leben der Betroffenen und lehren diese, mit ihren Kräften besser zu haushalten, sich zu stabilisieren und ihre innere Balance wiederzugewinnen. Generell ist das Ziel, neue Lebensperspektiven – mit der Diagnose ‚Krebs‘ – zu entwickeln. Das heißt nicht immer Heilung vom Krebs, sondern kann ebenfalls bedeuten, dass offen und einfühlsam über eine palliative Begleitung gesprochen wird. Frau Schulmerich, im Team mit dieser Aufgabe betraut, weiß, dass dies nicht allein nur negativ ist. Es geht hier in erster Linie darum, die verbleibende Zeit wertzuschätzen, bewusst jeden Tag wahrzunehmen und das eigene Schicksal anzuerkennen. Gefühle wie Wut und Aggression kommen durchaus vor, dies sind Emotionen, welche die drei Expertinnen akzeptieren und einzuordnen wissen.
„Man darf es nicht persönlich nehmen, sondern muss professionell bleiben, nur so können wir den Erkrankten helfen“, darüber sind sich alle einig. Dem Team vom Psychoonkologischen Dienst steht selbst regelmäßig eine Supervision zur Verfügung, um ihre Arbeit zu reflektieren. Doch viel Kraft und Energie bekommen Frau Dr. Staib-Sebler, Frau Dr. Römer, Frau Klee und Frau Schulmerich von den Patientinnen, Patienten und Angehörigen selbst. Die bedanken sich regelmäßig herzlich, zum Beispiel dafür „mal wieder Durchatmen zu können“. Auch wenn Kranke sterben, haben die fachlichen Begleiterinnen ebenso Wertschätzung erhalten, gerade weil es für alle Betroffenen wichtig war, dass die Krankheit „sehr gut begleitet wurde“ bzw. „es trotz allem gut gelaufen ist“. Ein Feedback, das den Sinn dieser hochsensiblen Arbeit noch einmal deutlich macht.
Das Gespräch mit den drei Fachfrauen war sehr beeindruckend und hat einmal mehr gezeigt, wie unerlässlich diese Arbeit geworden ist. Als recht junge Disziplin besitzt die Psychoonkologie kein sogenanntes „hartes Kriterium“, hat aber nachweisbare positive
Auswirkungen und Effekte. Der offene Umgang mit der Erkrankung sowie die Einbeziehung des gesamten Umfeldes trägt maßgeblich dazu bei, eine Krebserkrankung nicht zu tabuisieren. Wir lernen zudem, dass unser Leben nicht en detail plan- und kontrollierbar ist.
Wenn wir dies anerkennen, fällt es uns leichter, Krankheiten nicht zu dämonisieren, sondern als Teil unseres Lebens zu begreifen.

Bilder zur Einheit – Ausstellung Barbara Klemm zur Wiedervereinigung

Anlässlich der offiziellen Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Deutschen Wiedervereinigung wurden ausgewählte Motive der Frankfurter Fotografin Barbara Klemm unter dem Titel „Bilder zur Einheit“ im Herbst 2015 an zentralen Gebäuden und Flächen als großformatige Banner in der Stadt präsentiert. Die Sonderausstellung des Kulturamts Frankfurt mit Motiven zur Deutschen Einheit lud Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Besucherinnen der Stadt ein, die Fotografien bei einem Stadtrundgang zu entdecken.

Die Frankfurter Fotografin Barbara Klemm zählt zu den bedeutendsten Pressefotografinnen im Nachkriegsdeutschland. Ihr Schwerpunkt liegt auf Motiven aus Politik und Kultur. In ihren ausschließlich in Schwarzweiß realisierten Fotografien hat sie die damalige BRD und DDR seit den späten Sechzigerjahren in charakteristischen und treffenden Bildern eingefangen. Dabei gilt ihr Interesse nicht der Sensation, vielmehr zeichnet sich ihr Werk durch Respekt und Diskretion, durch Anteilnahme und ein Bewusstsein für den ausdrucksstärksten Moment aus.

Die Dr. Marschner Stiftung ermöglichte in Kooperation mit dem Kulturamt Frankfurt dieses einmalige Ausstellungsprojekt.

Bürgerinstitut- Soziales Engagement in Frankfurt

Die Dr. Marschner Stiftung unterstützt seit Jahren das Bürgerinstitut auf vielfältige Art und Weise, wie zum Beispiel bei der Finanzierung der Magazine „Mach mit“ und „Ich mach mit“. Die Dr. Marschner Stiftung hat im Jahr 2015 den neuen Webauftritt und die Einführung des elektronischen Newsletters für das Bürgerinstitut ermöglicht.

TuSch – Theater und Schule

TUSCH vermittelt Kontakte zwischen Schulen, Theatern und Theaterpädagogen, berät bei der Entwicklung von Ideen, bringt TUSCH-Partner zusammen und präsentiert Ergebnisse der Öffentlichkeit.

Die Dr. Marschner-Stiftung unterstützte 2014/2015 „Kreidekreis e.V.“, die Arbeitsgemeinschaft Schultheater Frankfurt am Main, bei dem Projekt „Theater und Schule in Frankfurt“ mit einer Spende.

Die MINISCHIRN – so beliebt wie nie

In der Schirn Kunsthalle Frankfurt gibt es seit Dezember 2014 einen kreativen Erlebnis- und Erfahrungsraum für Kinder ab drei Jahren bis ins Grundschulalter: die MINISCHIRN. Mit dieser innovativen Dauerinstallation zu den Themenfeldern Farbe, Form und Struktur bietet die Frankfurter Kulturinstitution ihren jüngsten Besuchern einen außergewöhnlichen Spiel- und Lernparcours. Im ersten halben Jahr seit ihrer Eröffnung zog die MINISCHIRN bereits über 10 000 Kinder an. Zum einen ist der Parcours stark von Kita-, und Grundschulgruppen aus Frankfurt und dem Rhein-MainGebiet frequentiert. Zum anderen gehen viele Kinder selbstbestimmt auf Entdeckungstour in der MINISCHIRN während ihre Eltern konzentriert und entspannt die laufenden Ausstellungen besuchen. Für diese Kinder ist der Eintritt frei. Unter der Aufsicht von geschultem pädagogischem Vermittlungspersonal bietet die MINISCHIRN eine anregende Umgebung, in der sich die Kinder bewusst ohne ihre Eltern oder erwachsene Begleitpersonen selbstbestimmt bewegen können. Mit dem Konzept der MINISCHIRN unterstreicht die Kunsthalle ihre Vorreiterrolle in der Bildungs- und Vermittlungsarbeit für Kinder und Jugendliche und präsentiert sich als lebendige Kulturinstitution für ein breitgefächertes Publikum.

Weiterlesen über die MINISCHIRN

Auf insgesamt über 100 m² bilden verschiedene Rauminszenierungen und Experimentierstationen in der MINISCHIRN den Rahmen für eine spielerische Expedition durch die Themenfelder ästhetischer Wahrnehmung. Die kunstpädagogische Abteilung der Schirn hat in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Agentur für Kommunikation im Raum Atelier Markgraph eine dynamische Architektur entwickelt, die an Baumhäuser erinnert und die strengen Linien in den Räumen der ehemaligen Buchhandlung der Kunsthalle aufbricht, aber dennoch in ihrer Klarheit die Formensprache des Gebäudes widerspiegelt. Die MINISCHIRN hat bereits zahlreiche renommierte Preise erhalten, den ADC Award für Deutschland 2015, den Red Dot Award 2015, den FAMAB Award 2015 (Silber), den Comm Award 2015 (Gold) und jüngst die Auszeichnung Special Mention des German Design Award 2016.

Der Bau der MINISCHIRN wurde maßgeblich gefördert durch die Dr. Marschner Stiftung.

Hilfe für Kinder krebskranker Eltern

Im Mai 2014 ist die Broschüre „Was jetzt für Dich wichtig ist“ vom Verein „Hilfe für Kinder krebskranker Eltern“ erschienen.

Unter fachlicher Leitung von Frau Sabine Brütting,  Heilpraktikerin für Psychotherapie und Gestalt-Therapeutin für Kinder und Jugendliche hat eine Gruppe von Jugendlichen diesen Ratgeber für andere betroffene Jugendliche erarbeitet.

Die Dr. Marschner Stiftung unterstützte die Finanzierung dieser Broschüre.