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Autor: Simone Krämer

„Niki de Saint Phalle“ mit Fingerspitzengefühl

„Niki de Saint Phalle“ erobert Frankfurt. Der Aufbau in der Schirn läuft auf Hochtouren. Volle acht Tage und manchmal auch Nächte vor der Eröffnung der Ausstellung am 2. Februar werden bedeutende Leihgaben aus deutschen und internationalen Museen, öffentlichen wie privaten Sammlungen nach Frankfurt gebracht und im Ausstellungsbereich der Kunsthalle präzise platziert. Mehr als zwei Meter hoch, über ein Meter breit sowie tief ist die Skulptur „Nana Mosaique Noire“ (1999), die in einer komplizierten Holzkonstruktion gesichert mit viel Fingerspitzengefühl durch die überdimensionalen Flügeltüren der Schirn bugsiert werden muss. Die „Nanas“, bunte, großformatige Frauenskulpturen, begründeten den internationalen Erfolg und gelten bis heute als Markenzeichen von Niki de Saint Phalle (1930 – 2002). Doch reicht das künstlerische Spektrum der Autodidaktin weit darüber hinaus. Sie wechselte Techniken, Themen und Arbeitsweisen und schuf ein ebenso ambivalentes wie subversives Werk voller Freude und Brutalität, Humor und Eigensinn. Die Dr. Marschner Stiftung freut sich die spannende Ausstellung „Niki de Saint Phalle“ unterstützen zu können. Schirn Kunsthalle Frankfurt, 3. Februar bis 21. Mai 2023.

Viele schlaue Fragen endlich wieder in Präsenz

Eine so gut besetzte Vorlesung würde sich manch ein Professor wünschen: 8500 wissbegierige Kinder besuchten vom 4. bis 7. Oktober die Kinder-Uni der Goethe-Universität auf dem Frankfurter Westend Campus. Das Auditorium war brechend voll und die Stimmung war prächtig. Lange genug hatten die Schüler aus ganz Frankfurt und Umgebung auf die spannenden Vorträge warten müssen: 2020 wurde die beliebte Reihe pandemiebedingt abgesagt; ein Jahr später konnte sie nur im Onlineformat stattfinden. 2022 nun wieder endlich in Präsenz und mit hochaktuellen Themen: „Wie schließt man Frieden.“, „Wofür braucht ein Computer Strom.“ oder „Was passiert beim Impfen.“ Auch in diesem Jahr ist es den unterschiedlichen Experten gelungen, hochkomplexe Themen kindgerecht aufzuarbeiten und darzustellen. Die Belohnung waren viele schlaue Fragen und donnernder Applaus. Die Dr. Marschner Stiftung freut sich sehr, dieses wunderbare Projekt mit umsetzen zu dürfen und konnte die Förderung bereits bis 2025 verlängern. 

Chorfantasien mit Ludwig van Beethoven

250 Jahre alt wäre Ludwig van Beethoven vor zwei Jahren geworden. Zeit und Gelegenheit, ihm mit einem großen Konzert zu gedenken. Doch die Corona-Pandemie machte es vor allem auch den Chören schwer. Umso intensiver und erhabener waren nun nach mehrmaliger Verschiebung die beiden Konzerte unter dem Titel „Chorfantasien“ in der gemeinsamen Aufführung des offenbacher vokalensembles prophet – einem der ersten Kammerchöre der Region und mit dem Kulturpreis der Stadt Offenbach ausgezeichnet -, des Kammerchors Cantemus Bensheim und des Orchesters concerto classico frankfurt. Zum einen in der Pfarrkirche St. Pankratius, Offenbach, als auch in der Frankfurter Heiliggeistkirche wurden unter der Leitung von Christoph Siebert, einem gefragten Dirigent der Originalklangszene, Chor-und Orchesterwerke von Beethoven dargeboten, wie etwa Messe C-Dur op.86 für Soli oder „Meeres Stille und Glückliche Fahrt“ op. 112. Die Dr. Marschner Stiftung freut sich, dass sie durch ihre Unterstützung die Konzerte mit ermöglichen konnte. Weitere Aufführungen sind im September und November diesen Jahres geplant.

Perspektiven eröffnen

„Hart aber fair“ ist das Motto des Boxclubs Nordend Offenbach e.V.. Dass dieses weit über den Sport hinaus geht, spiegelt sich etwa im Qualifizierungsprojekt für jugendliche Schulabbrecher und Schulverweigerer, das der Boxclub in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt Offenbach durchführt. Unterstützt wird er in dieser wichtigen Arbeit seit über zehn Jahren von der Dr. Marschner Stiftung. Jungen aus den Klassen 5 bis 10, die im Schulalltag mit den unterschiedlichsten Problemen zu kämpfen haben, werden in Absprache mit den jeweiligen Eltern von Offenbacher Schulen nach Unterrichtsende in das Projekt des Boxclubs geschickt. Das bedeutet nicht nur Hausaufgabenbetreuung, Handwerken, Kochen oder eben Sport treiben, sondern auch ganz gezielt, den Blick in die Zukunft richten und gemeinsam für einen Schulabschluss und die Zeit danach arbeiten. So besuchen die Jungen auf Initiative des Clubs etwa Veranstaltungen wie die „Nacht der Ausbildung“ in Offenbach oder nehmen an einem Praktikumstag einer Frankfurter Rewe-Filiale teil. „Die Grundpfeiler des Projektes,“ so Bernd Hackfort, Geschäftsführer des Box-Clubs, „sind Präventionsmaßnahmen einläuten und Perspektiven eröffnen.“

Von Frankfurter für Frankfurter

Der Frankfurter Sommer ist wieder bunt – und mittendrin auf dem Roßmarkt die Grüne Soße Festspiele. Für mehr als 200 Künstlerinnen und Künstler bietet das facettenreiche Programm endlich wieder eine Auftrittsplattform. Kabarett, Comedy, Musik, Poetry Slam, Zaubershow und Kindertheater – das Frankfurter Publikum erwartet eine breite Palette an Veranstaltungen. Hinzu kommen regionale und internationale kulinarische Highlights rund um die Grie Soß und spezielle Events für Schulklassen. Dass das Festival ein besonderer Event von Frankfurter für Frankfurter ist, spiegelt sich auch im Förderprogramm der Festspiele. Auf Initiative der Dr. Marschner Stiftung – die das Open Air mitten in der City schon seit einigen Jahren immer wieder unterstützt – trägt ein Zusammenschluss mehrerer Frankfurter Stiftung in diesem Jahr das kulturelle Großereignis mit. „Nach einer pandemiebedingten, sehr langen Zeit mit leeren Bühnen und wenig Publikum möchten wir zeigen, wie wichtig und notwendig die Kleinkunst-Szene für unsere Stadt ist,“ so Peter Gatzemeier, Vorstand der Dr. Marschner Stiftung. Festival: 24. Juni bis 16. Juli 2022.

Ein Satellit für Frankfurt

Der saasfee*pavillon im Hinterhof der Bleichstraße 66 ist seit Jahren ein außergewöhnlicher Kunst- und Ausstellungsraum in der Frankfurter Innenstadt, in dem das Künstlerkollektiv saasfee* Bildende Kunst, Performance, neue elektronische Musik, sowie rauminstallative und mediale Inszenierungen zeigt. Ebenso wie die gesamte Kulturszene der Stadt durch die Corona-Pandemie eingeschränkt, reagierte das Künstlerkollektiv und schuf auf Dauer ein angepasstes Konzept im angrenzenden Außenraum. Mit der Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung baute das Kollektiv einen kleinen Pavillon auf einer Hochebene des Bürgergartens am Eschenheimer Turm, den Satelliten, und erweiterte so ihren Wirkungskreis in den öffentlichen, städtischen Bereich. Der knapp 20 qm große, schmale Satellit ist Spiel- und Begegnungsstätte für Künstlerinnen und Künstler, Musikerinnen und Musiker und steht bei speziellen Events den Besuchern von saasfee* und des Parks offen. Der Satellit beherbergt neben einer kleinen Bar, insbesondere Technik für spontane Konzerte und räumliche Inszenierungen und präsentiert über die in den Park gerichtete Fensterfront künstlerische Arbeiten.

Verrätselte Kurzgeschichten

Die traditionsreiche Frankfurter Poetikvorlesung, die im Rahmen der Stiftungsgastdozentur Poetik der Goethe-Universität stattfindet, ist bundesweit eine Institution. 1959 beginnend mit Ingeborg Bachmann, waren bereits namhafte Schriftsteller und Schriftstellerinnen wie Heinrich Böll, Christa Wolf, Günter Grass und Juli Zeh zu Gast. Nach pandemiebedingter mehrmaliger Verschiebung gibt nun im Sommersemester 2022 Judith Hermann Einblick in die Arbeit eines Schriftstellers. Die Dr. Marschner Stiftung freut sich, dass sie die Verwirklichung der Vorlesung unterstützen konnte. Judith Hermann gehört durch Erzählbände wie „Nichts als Gespenster“ (2003) oder „Lettipark“ (2016) zur ersten Reihe der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Sich selbst treu bleibend führt die pointierte Erzählerin die Zuhörer im Audimax der Universität weniger in das Handwerk eines Schriftstellers ein, sondern zieht sie vielmehr mit einer atmosphärisch verrätselten Kurzgeschichte in ihren Bann. Diese trägt Hermann auf vier Abendtermine verteilt, abschnittsweise in der frei zugänglichen Lesung vor. Ergänzt wird die Poetikvorlesung von wissenschaftlichen Vorträgen als Begleitprogramm. Der UniReport der Universität veröffentlichte ein Interview und Artikel zur Vorlesung. 2023 wird die Lesung mit Clemens J. Setz fortgesetzt.

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Zeitloses Design aus Offenbach

Modern, progressiv und zeitlos – das ist TSATSAS. Die Ausstellung „TSATSAS. Einblick, Rückblick, Ausblick“ im Deutschen Ledermuseum in Offenbach ist dem zehnjährigen Bestehen dieser einzigartigen Marke gewidmet. Die Schau ist ein kleiner Meilenstein in der Förderung jungen Lederdesigns und ein Anlass das international agierende, gleichwohl regional in Offenbach am Main produzierende Designerlabel in einer Einzelausstellung zu präsentieren. Für das Ledermuseum ist es einmal mehr eine wunderbare Gelegenheit den zeitgenössischen Sammlungsbereich des Hauses einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Die Dr. Marschner Stiftung freut sich, erneut ein solch ambitioniertes Unterfangen des Offenbacher Museums zu ermöglichen; ein Projekt, das an die Tradition der Stadt Offenbach als ehemalige Hochburg des lederverarbeitenden Gewerbes in Deutschland anknüpft und den Bogen zu einem jungen Designerpaar schlägt, das dieses handwerkliche Können unter dem Label TSATSAS in die Gegenwart trägt. Die Ausstellung konzentriert sich nicht nur auf das Endprodukt, sondern eröffnet einem Betrachter den umfassenden kreativen Arbeitsprozess von den Inspirationsquellen in zeitgenössischer Kunst, Design, Architektur oder Musik bis zur Umsetzung durch das traditionelle Handwerk. Highlight der Inszenierung ist eine kinetische Installation, die über 30 Modelle aus den vergangenen zehn Jahren der TSATSAS Kollektion zeigt. Wie auf einem Förderband ziehen die Taschen in Endlosschleife an den Besuchern vorbei. Bis 30. Oktober 2022.

Ausgezeichnet Ausgestellt 2021

Schirn Kunsthalle Frankfurt, Magnetic North. Mythos Kanada in der Malerei 1910-1940, (5. Februar – 29. August 2021)

Die Jury war von der kuratorischen Leistung der Ausstellung ‚Magnetic North‘ in mehrerer Hinsicht überzeugt. In der beeindruckenden Präsentation wurde die Malerei der Group of Seven mit einem aktuellen Blick auch kulturhistorisch eingeordnet und mit gegenwärtigen (post-)kolonialen Debatten um die First Nations verknüpft. Diese kritische Revision der künstlerischen Intention der Group of Seven eine nationale genuin kanadische Kunst zu schaffen, gelang vor allen Dingen durch die Einbindung der Gemälde in einen Medienverbund von historischen Filmmaterialien, Videoarbeiten, Dokumentarfilmen, wie der der Anishinaabe-Filmemacherin Lisa Jackson, die als veritable audiovisuelle Exponate nicht nur, wie so oft, als pure Illustration und Kontextmaterialien dienten, sondern als gleichwertige Ausstellungsstücke behandelt wurden. Hinzu kommt eine – insbesondere für das europäisches Publikum – ‚Neuentdeckung‘ hierzulande weitestgehend unbekannter Künstler, die nicht nur ein breites Publikum, sondern ebenso das Fachpublikum mit ihren Arbeiten überzeugten.

Pressemitteilung Verleihung für 2021

  • Dr. Martina Weinhart, Kuratorin Schirn Kunsthalle Frankfurt
    Peter Gatzemeier, Stiftungsvorstand Dr. Marschner Stiftung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Esra Klein

  • Hansjörg Koroschetz, Vorstand Dr. Marschner Stiftung
    Dr. Philipp Demandt, Direktor Schirn Kunsthalle Frankfurt
    Dr. Martina Weinhart, Kuratorin Schirn Kunsthalle Frankfurt
    Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt
    Peter Gatzemeier, Vorstand Dr. Marschner Stiftung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Esra Klein

  • Dr. Martina Weinhart, Kuratorin Schirn Kunsthalle Frankfurt
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Esra Klein

  • Dr. Philipp Demandt, Direktor Schirn Kunsthalle Frankfurt
    Dr. Martina Weinhart, Kuratorin Schirn Kunsthalle Frankfurt
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Esra Klein

  • Dr. Andrea Haller, Mitglied der Jury
    Dr. Sandra Danicke, Mitglied der Jury
    Simone Krämer, Mitglied der Jury
    Dr. Martina Weinhart, Kuratorin Schirn Kunsthalle Frankfurt
    Ulrike Berendson, Mitglied der Jury
    Dr. Claudia Orben-Mäckler, Mitglied der Jury
    (v.l.n.r.)
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Esra Klein

  • Impression Preisverleihung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Esra Klein

Bisherige Auszeichnungen

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Dem Denken keine Grenzen setzen

Das Fahrrad-Rad, der Flaschentrockner oder der Pissoir-Brunnen – diese ersten Readymades machten Marcel Duchamp (1887-1968) weltberühmt und nicht nur in der Kunstgeschichte legendär. Doch sie sind nur die Spitze des Eisbergs, ein kleiner Ausschnitt eines verrückten, mutigen und schlauen Gesamtwerks des französischen Künstlers. Die großartige Überblicksausstellung im Frankfurter Museum für Moderne Kunst zeigt mit Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung 700 Objekte, Bilder und Fotos aus sechs Jahrzehnten und bespielt so das gesamte Gebäude über alle drei Ebenen. Alle Facetten seines vielfältigen Schaffens werden beleuchtet und erlauben für einen Besucher oft auch überraschende Entdeckungen. Die Aktualität seiner radikalen Arbeit ist bis heute ungebrochen und beeinflußte Generationen an Künstlern. Oft war er seiner Zeit weit voraus. Duchamp griff grundlegende Fragen der Kunst auf und machte auf meist amüsante Weise deutlich, dass alles Kunst werden kann und dass das Denken keine Grenzen hat. Bis 3. Oktober 2022.