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Autor: Simone Krämer

Ein neues Stück lebendige Stadtnatur

Menschen sind nur am Anfang involviert, danach dürfen sich Bäume, sonstige Pflanzen und Tiere ohne Einfluss entwickeln wie sie möchten. Das ist das einfache Grundprinzip eines Tiny Forests. Sich selbst überlassen, soll sich der kleine Wald, bevorzugt in Gebieten angepflanzt, in denen sonst nicht viel Grün zu finden ist, als kleine Wildnis entwickeln und so zu einem natürlichen Refugium für Insekten und Vögeln werden. Durch die Intervention, die ein Tiny Forest insbesondere im Stadtgebiet bedeutet, kann darüberhinaus Aufmerksamkeit für die aktuellen Probleme unseres Ökosystems, wie Rückgänge der Artenvielfalt und Biodiversität, erzeugt werden. Dieses große Thema hat sich mit Konzentration auf die Frankfurter Bertramswiese der Verein „Natürliche Betramswiese e.V.“ schon seit über zehn Jahren zum Ziel gesetzt. Da war ein Tiny Forest-Pflanztag, unterstützt durch die Dr. Marschner Stiftung, nur die natürliche Konsequenz. Und wie tief das Thema bereits in Frankfurt angekommen ist, zeigte sich daran, dass rund 100 Freiwillige bis zu 360 Bäume pflanzten, um so ein neues Stück lebendige Stadtnatur entstehen zu lassen.

Ein vertrauensvolles Umfeld zum Fehler machen und Lernen

„Wir sind ein Ort, an dem die Mädchen Fehler machen dürfen, um daraus zu lernen,“ erklärt Samira Bachiri, Leiterin des Mädchenbüros in Frankfurt Bockenheim. Kurz darauf kommt ein Mädchen von der Nachmittagsschule zur Tür herein, drückt die Leiterin im Vorbeigehen und nimmt sich im Aufenthaltsraum hungrig einen Teller Couscous. In den hinteren, ruhigen Zimmern sitzen Mädchen bereits konzentriert über ihren Hausaufgaben. Das Konzept geht auf: In einem vertrauensvollen Umfeld erfahren bis zu 30 Mädchen zwischen 10 und 19 Jahren uneingeschränkte Unterstützung und Förderung. Sie kommen gern hier her, um zu reden, zu spielen, aber vor allem auch um zu lernen. Die professionelle Hausaufgaben- und Lernbetreuung wird von zwei studentischen Hilfskräften (Ermöglicht durch die Dr. Marschner Stiftung) ebenso wie von Samira Bachiri gezielt auf jedes einzelne Mädchen zugeschnitten. Sie kennen deren tägliches Programm, ihre Sorgen und Nöte. Meist sind es Mädchen mit Migrationshintergrund, aus Intensivklassen oder bildungsbenachteiligten Haushalten. Aber grundsätzlich darf jedes Mädchen kommen, das sich an die Regeln hält. Denn auch diese gehören zu einem geordneten Arbeiten, trotz aller Motivation und Herzlichkeit.

Geschichten aus dem Leben gegriffen

„Die zweite Prinzessin“, „Verpappt“ oder „Entenkleider – Schwanenkinder“: Hinter jedem der kreativen Kindertheater-Titel verstecken sich lustige, bunte aber auch lehrreiche und aus dem Leben gegriffene Geschichten. Wie gut diese ankommen, sieht man am vollbesetzten Haus des Theaterateliers 14H in Offenbach. Neben dem Abendprogramm ist das Repertoire an Stücken für Kinder ab vier Jahren, das die Dr. Marschner Stiftung unterstützt, ein wichtiges und beliebtes Standbein des seit bald 20 Jahren bestehenden Projektes. „Wir versuchen den Samen für eine lebenslange Theaterbegeisterung zu säen,“ so Ulrike Happel, ebenso wie Sabine Scholz Hauptprotagonistin der Aufführungen, zuständig für Requisite, Kostüme, Mitglied im Trägerverein des Projektes und vieles mehr. Zumindest dieses Aussäen bei den Kleinsten klappt hervorragend: Das Lachen, das durch den Zuschauerraum schallt ist ansteckend, die großen Augen und offenen Münder bei spannenden Szenen zeugen von absoluter Begeisterung.

Das Ziel ist kreative Persönlichkeitsentwicklung

Applaus brandet durch die Reihen. Selten sieht man 9. und 10. Klassen so begeistert in der Schule sitzen. Gerade beurteilen sie einen selbstgedrehten Filmausschnitt eines Mitschülers. Es handelt sich um das Projekt „Le Cinéma, cent ans de jeunesse“ (CCAJ) das als Auswahlmodul beim Praxistag der beiden Jahrgänge in der IGS Herder in Frankfurt angeboten wird. Ein Jahr lang integriert es ästhetische Filmbildung in den Unterricht. Gemeinsam mit einem professionellen Filmemacher und in Kooperation mit dem Deutschen Filminstitut und Filmmuseum in Frankfurt wird den Jugendlichen Filmgeschichte, -theorie und -produktion näher gebracht. Ziele sind neben Berufsorientierung, den Schülern eigene Produktivität, gemeinsames Schaffen, kreativen Ausdruck und insgesamt eine weitere Persönlichkeitsentwicklung durch CCAJ zu ermöglichen. Abschließend erstellen sie gemeinsam einen Kurzfilm, der Jugendlichen weltweit, die ebenso in ihren Schulen am CCAJ teilgenommen haben, vorgestellt wird. Das Projekt, das seit über 10 Jahren an der IGS Herder angeboten wird, wird in diesem Jahr von der Dr. Marschner Stiftung mit gefördert.

Die Oszillation der Zugehörigkeit

Identität, Zugehörigkeit und kulturelles Erbe sind die zentralen Themen, mit denen sich die Künstlerin Ksti Hu in der Installation „20 kg of Me“ im saasfee*pavillon beschäftigt. Ksti Hu wurde in der Republik Komi geboren, einer Taiga- und Tundra Region im äußersten Nordosten Europas. Bedeutsamstes Objekt des saasfee-Projektes ist die traditionelle Komi-Pflanze „яла“, deren botanische Einordnung zwischen verschiedenen Kategorien oszilliert. Exakt 20 kg hat die heute in Berlin lebende Hu hiervon in einer Performance verarbeitet, mit der sie sowohl persönliche als auch kollektive Erfahrungen von Entwurzelung und Verlust thematisiert. Der begleitende VR-Walk mit Audiogedicht reflektiert ergänzend die koloniale Geschichte der Komi-Region. Die Installation „20 kg of Me“ läuft noch bis 12. Februar und wird ebenso wie das darauf folgende digitale Projekt  „Body without Narrator“ von Martin Dörr (28. Februar bis 29. März) durch die Dr. Marschner Stiftung unterstützt.

Ausgezeichnet Ausgestellt 2024

Schirn Kunsthalle Frankfurt „Hans Haacke. Retrospektive“
(8. November 2024 bis 9. Februar 2025)

„Die Ausstellung „Hans Haacke. Retrospektive“ macht Haackes klarsichtigen Zugriff auf komplexe Zusammenhänge und deren direkte Übertragung in seinem vielseitigen Werk erfahrbar. Mit seiner zeitlosen Aktualität und unbequemen Institutionskritik erscheint Haackes Werk gerade heute als eine inspirierende Anleitung zur kritischen Auseinandersetzung, “ so die Jury zur Preisvergabe.

Die Dr. Marschner Stiftung verleiht „Ausgezeichnet Ausgestellt“ für 2024 nicht allein der hochprofessionellen Kuratorin Dr. Ingrid Pfeiffer für eine einmalige Schau, sondern zeichnet mit der Schirn erneut ein Haus aus, dass weit über Frankfurt hinaus sowohl für Experten als auch für das breite Publikum Strahlkraft besitzt.

Pressemitteilung Verleihung für 2024

  • Dr. Ingrid Pfeiffer, Kuratorin Schirn Kunsthalle Frankfurt,
    Peter Gatzemeier, Vorstand Dr. Marschner Stiftung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Peter Jülich

  • Dr. Ingrid Pfeiffer, Kuratorin Schirn Kunsthalle Frankfurt
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Peter Jülich

  • Peter Gatzemeier, Vorstand Dr. Marschner Stiftung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Peter Jülich

  • Dr. Sebastian Baden, Direktor Schirn Kunsthalle Frankfurt
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Peter Jülich

  • Dr. Claudia Orben-Mäckler, Mitglied der Jury,
    Dr. Ingrid Pfeiffer, Kuratorin Schirn Kunsthalle Frankfurt,
    Dr. Sebastian Baden, Direktor Schirn Kunsthalle Frankfurt,
    Peter Gatzemeier, Vorstand Dr. Marschner Stiftung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Peter Jülich

  • Impression Preisverleihung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Peter Jülich

Bisherige Auszeichnungen

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Immer dabei: Die Liebe zum Detail

Fast ist es geschafft. Nur die Dinge noch ein bisschen geraderücken. Die letzten Details exakt in Form bringen. Die Liebe zum Detail zeichnet die Restauratorinnen des Deutschen Ledermuseums, Vanessa Schauer und Karina Länger, mehr als aus. Über 200 Exponate aus drei Jahrtausenden vom altägyptischen Lederbeutel, über mittelalterliche Gürteltaschen, erste Reisetaschen aus dem 19. Jahrhundert bis zu praktischen Rucksäcken, eleganten Handtaschen sowie einer Einkaufstüte aus biologisch abbaubarem Plastik haben die beiden im Offenbacher Museum über mehrere Wochen vorsichtig aus ihren Regalen und Schubladen im Depot des Hauses geholt und aufgearbeitet. Jetzt setzen sie diese gemeinsam mit der Direktorin Inez Florschütz für die Ausstellung „immer dabei: DIE TASCHE“ in Szene. Ab dem 12. Oktober beschäftigt sich die von der Dr. Marschner Stiftung maßgeblich unterstützte Schau mit der Kulturgeschichte der Tasche als weltweit verwendeter Gebrauchsgegenstand, Modeartikel und Luxusgut. 12. Oktober 2024 bis 10. August 2025.

Exzentrische Experimentierfreude in der Frankfurter Schirn

„Ich bin stinksauer,“ erklärt Carol Rama (1918-2015) bei der Verleihung des Goldenen Löwen der Venedig Biennale 2003 für ihr Lebenswerk. Wenn ihre Arbeiten anscheinend so herausragend seien, warum würde sie dann erst im hohen Alter hierfür geehrt? Diese Situation ist symptomatisch für das Arbeiten der Turiner Künstlerin aber auch für sie als Person. Unabhängig von Schulen und künstlerischen Gruppierungen schuf die exzentrische Autodidaktin in rund 70 Jahren ein unkonventionelles und zudem sehr persönliches Œuvre, mit dem sie aber erst spät zum Ruhm gelangte. Es sind die großen menschlichen Themen – Wahn, Krankheit, Sexualität, Tod – , denen sich Rama in ihrem Schaffen widmete. Ihre Kunst zeichnet sich durch große Experimentierfreude aus und entzieht sich einfachen Kategorisierungen. Die Umsetzung einer Retrospektive ist hierbei kein einfaches Unterfangen. Der Schirn Kunsthalle Frankfurt aber ist es mit Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung hervorragend gelungen. Rund 120 Arbeiten der einzigartigen Künstlerin darunter Gemälde, Aquarelle, Materialbilder und Objektmontagen finden sich in einer die einzelnen Werkphasen unterstützenden Architektur wieder. Experten nicht mehr fremd, ist das Œuvre Carol Ramas für das breite Publikum noch als Geheimtipp zu bewerten. Die Ausstellung in der Schirn möchte dies ändern. Bis 2. Februar 2025.

Konzentration auf eine große Rebellin

Auf den ersten Blick, sieht alles nach etwas Durcheinander aus. Hier steht eine Kiste herum, da sind mehrere Gemälde an die Wand gelehnt, andere Räume stehen noch total leer. Doch es herrscht konzentrierte Arbeitsatmosphäre und jeder der Anwesenden weiß genau, was zu tun ist. Das Schirn-Team unter der Kuratorin Martina Weinhart managt professionell den Aufbau rund 120 Arbeiten der einzigartigen Künstlerin Carol Rama (1918-2015). Ab dem 11. Oktober zeigt die Frankfurter Kunsthalle Gemälde, Aquarelle, Materialbilder und Objektmontagen der „Rebellin der Moderne“, so der Untertitel der Schau. Es sind die großen menschlichen Themen – Wahn, Krankheit, Sexualität, Tod – , denen sich Rama in ihrem Schaffen widmete. Ihr unkonventionelles und zudem sehr persönliches Œuvre zeichnet sich durch große Experimentierfreude und elementare Erfahrungen aus. Unterstützt durch die Dr. Marschner Stiftung möchte die Schirn die Werke der erst spät zu Ruhm gelangten Turiner Künstlerin einem breiten Publikum öffnen. 11. Oktober 2024 bis 2. Februar 2025.

Ausgezeichnet Ausgestellt 2023

Liebieghaus Skulpturensammlung, „Maschinenraum der Götter.
Wie unsere Zukunft erfunden wurde“
(8. März 2023 bis 21. Januar 2024)

Die Ausstellung ‚Maschinenraum der Götter‘ der Liebieghauses Skulpturensammlung hat die Jurymitglieder in jeder Hinsicht überzeugt. Sie verband auf nahezu idealtypische Weise alle Aufgaben eines Museums zu einer überzeugenden Ausstellungspräsentation, indem sie eigene Forschungsergebnisse und den neuesten Stand der Wissenschaft mit Originalexponaten und medialen Präsentationen kuratorisch durchdacht und für das Publikum anschaulich, zeitgemäß und ansprechend gestaltet in den bestehenden Ausstellungskontext nahtlos integrierte und eine fesselnde Geschichte erzählte. Die Verknüpfung von Technik-, Kunst- und Kulturgeschichte, Mythologie und Science Fiction ergab eine packende Schau, die den Bogen von der Antike in die Zukunft spannte und dabei seine Besucher und Besucherinnen zu faszinieren wusste.

Pressemitteilung Verleihung für 2023

  • Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Kurator und Leiter der Antikensammlung an der Liebieghaus Skulpturensammlung
    Peter Gatzemeier, Vorstand Dr. Marschner Stiftung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammerer

  • Hansjörg Koroschetz, Vorstand Dr. Marschner Stiftung
    Dr. Philipp Demandt, Direktor der Liebieghaus Skulpturensammlung und des Städel Museums
    Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Kurator und Leiter der Antikensammlung an der Liebieghaus Skulpturensammlung
    Peter Gatzemeier, Vorstand Dr. Marschner Stiftung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammerer

  • Dr. Philipp Demandt, Direktor der Liebieghaus Skulpturensammlung und des Städel Museums
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammerer

  • Impression Preisverleihung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammere

  • Impression Preisverleihung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammerer

Bisherige Auszeichnungen

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