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Autor: Simone Krämer

Die drängenden Themen unserer Zeit

Ihre Themen sind die drängenden Themen unserer Zeit. Aïda Muluneh setzt sich in ihren Fotografien mit dem ungleich verteilten Zugang zu Wasser, Nahrung und Bildung, dem Missbrauch von Macht sowie der Selbstbestimmung und Unabhängigkeit von Frauen auseinander. Doch ihre Werke bestechen nicht nur durch ihren inhaltliche Brisanz, kraftvolle Farben und eine außergewöhnliche Bildsprache faszinieren den Betrachter. Die beeindruckenden Arbeiten der Repräsentantin der afrikanischen Fotografie-Community sind eine hervorragende Wahl als Auftakt zum Festjahr des 40jährigen Bestehens des Fotografie Forums Frankfurt. Die Dr. Marschner Stiftung gratuliert herzlich zu diesem großartigen Jubiläum und freut sich die Ausstellung „Aïda Muluneh. On the edge of the past future“ mit dem FFF in Frankfurt zu realisieren. Bis 14. April 2024.

Im Gespräch mit der Sonne

Die Welt löst sich auf. Die Sonne dehnt sich immer mehr aus. Jedes Individuum erlebt das  Unberührbare, das Unfassbare. „A Conversation with the Sun (VR)“ ist der Titel des einzigartiges Werkes des thailändischen Filmemachers Apichatpong Weerasethakul. Für diese Inszenierung nutzt der Preisgekrönte Künstler erstmals die technologischen Möglichkeiten der virtuellen Realität. In einem Raum, der von den kinematografischen Bildern des Regisseurs belebt wird, sind die Besucherinnen und Besucher eingeladen, an den Ufern einer noch unbekannten, urtümlichen Welt umherzuwandern. „A Conversation with the Sun (VR)“ aufgeführt in der Alten Schlosserei in Offenbach, feierte als Projekt im Festival „Theater der Welt“ Europapremiere. Dies wurde primär durch die Dr. Marschner Stiftung ermöglicht. Das Festival gehört in seiner Gesamtheit zu den international wichtigsten seines Fachs und zeigt aktuelle Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Alle drei Jahre in wechselnden Städten und Regionen Deutschland realisiert, kehrte das Festival nach über 40 Jahren vom 29. Juni bis 16. August 2023 in die Rhein-Main Region zurück und bespielte erstmals Orte sowohl in Frankfurt als auch in Offenbach.

Bunt: „VOGUE OFFENBACH“

Das Lehrgebiet experimentelle Raumkonzepte der Hochschule für Gestaltung HfG Offenbach öffnete vor rund elf Monaten ein temporäres Museum in einem ehemaligen Juwelierhaus in der Offenbacher Innenstadt. Unter dem Titel „Diamant Offenbach“ starteten dort Studierende eine Reihe unterschiedlicher Projekte, wie Ausstellungen zum Thema Bildende Kunst oder Design, aber auch Diskussionen und diverse Präsentationen. „Diamant Offenbach“ ein Ort der Begegnung, der Auseinandersetzung und der Inspiration. Mit Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung wurde das 14. Projekt der Diamant-Reihe realisiert: Das Modemagazin „VOGUE OFFENBACH“. An das berühmte Vorbild angelehnt, beschäftigten sich in diesem Magazin die Studierenden mit Streetwear der Offenbacher Stadtgesellschaft und designten, layouteten und organisierten das Magazin komplett selbstständig. Parallel sind einige im Magazin abgelichteten Stücke auch als Exponate im temporären Museum zu sehen. Dort war die „VOGUE OFFENBACH“ ebenso wie im gegenüberliegende Modehaus M. Schneider, auch erhältlich. Doch die Nachfrage war so groß, dass das Magazin bis auf ein paar Sammlerstücke ruck-zuck vergriffen war.

Standing Ovations für innovative Orchestermusik

„The Lost World“, 100 Minuten, Stummfilm, 1925 – kein verlorenes Meisterwerk, aber eine fast vergessene, cineastische Perle. Beinahe einhundert Jahre später kommt es zu einer neuen Uraufführung des Werkes im Capitol Theater Offenbach. Das Entscheidende hierbei ist nicht der Film selbst, sondern eine vollkommen neue Partitur des Komponisten Ludger Vollmer, die durch das Capitol Symphonie Orchester, unter dem Dirigenten Stefanos Tsialis, zum ersten mal live vor Publikum gespielt wird und die Aufführung des Stummfilms begleitet. Die Aufzeichnung und Veröffentlichung der Produktion wurde durch die Dr. Marschner Stiftung ermöglicht. Wie entscheidend diese innovative Stummfilmpartitur das Gesamtwerk beeinflusst, erläutert der Komponist selbst: „Musik kann in Verbindung mit Bildern sehr stark, dramatisierend und emotionalisierend wirken und die Wahrnehmung des Films bedeutend verändern.“ Wie gut dies bei „The Lost World“ funktionierte, wurde durch die Standing Ovations im Offenbacher Capitol deutlich.

Die Kunst des Gestaltens

Die Nervosität war groß: Sitzt mein Kostüm? Kann ich meinen Text? Wird das Publikum applaudieren? Rund 800 Schülerinnen und Schüler aus ganz Frankfurt und Offenbach trafen beim großen TUSCHpektakel im Gallustheater zusammen. Hier präsentierten sie voller Stolz das Ergebnis monatelanger Arbeit in ihren Klassen und AGs. Themen wie Mobbing, Glück oder Zukunft wurden verarbeitet. Schülerinnen und Schüler von der Grundschule bis in die Oberstufe zeigten gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern sowie mit unterstützenden Schauspielerinnen und Schauspielern wie vielfältig und ästhetisch unterschiedlich Theater sein kann. Und genau hier setzt TUSCH – Theater und Schule, seit einigen Jahren von der Dr. Marschner Stiftung unterstützt, an. Theater vermittelt sowohl den Machern als auch dem Publikum, wie individuell und bunt unsere Gesellschaft ist. Kreativität steht im Mittelpunkt ebenso wie die Entwicklung von Sozialkompetenzen. Es geht um die Kunst des Gestaltens, aber auch des Zuschauens und Erkennens. Themen, die im alltäglichen Schulunterricht oft zu kurz kommen und die ein gemeinsames darstellendes Handeln spielerisch vermitteln kann. TUSCH hilft wichtige Kompetenzen zu erlangen und fungiert als Brücke zwischen Kunst und Pädagogik.

Bepflanzung für das Stadtgebiet

Pferdemist ist mit der beste Dünger und hält die Erde auch an heißen Tagen feucht. Eine Erkenntnis, die die Frankfurter GemüseheldInnen nicht nur selbst immer wieder nutzen können, sondern die sie auch interessierten Erwachsenen, Kindern und Schülergruppen weitergeben. Die GemüseheldInnen sind bis zu 250 ehrenamtlich tätige Frankfurter und Frankfurterinnen, die sich als sozial-ökologisches Projekt verstehen und durch ihre Arbeit Biodiversität, gesundes regionales Essen und besonders auch eine Gemeinschaft unter den Mitmachenden fördern wollen. In aktuell 19 Gärten und Permakulturinseln im Frankfurter Stadtgebiet verteilt, bauen sie Obst, Gemüse und Kräuter an. Hierbei konzentrieren sie sich auf bodenaufbauende und regenerative Methoden. Durch den Einsatz von Mischkulturen und saisonübergreifender Kulturfolge erreichen sie eine lebendige Bepflanzung über alle vier Jahreszeiten hinweg. Die Dr. Marschner Stiftung unterstützt das Vorhaben in diesem Jahr durch den Ankauf der Sommer-Jungpflanzen und des notwendigen Saatgutes. 

Schüler aus Frankfurt feiern feste

„Welcher Bär ist der beste Bär? Natürlich, der Gummibär!“ Darüber sind sich alle einige: Alle Kinder, die sich zu den Fensterkonzerten im Holzhausenpark zusammengefunden haben und natürlich die Musiker des Kinderliedermacherfestivals, die mit ihren Mitmachsongs die Kinder zum Singen, Tanzen und Jubeln animieren. Das Kinderliedermacherfestival feiert seinen 20. Geburtstag und rund 3000 Kinder feiern mit. Nach einer Workshopwoche, in der vier Musiker um den Festivalgründer Georg FERRI Feils in Grundschulen in ganz Frankfurt ihre Musik schon den Kindern nahe gebracht haben, ist der Höhepunkt des Festivals eine Konzertwoche, in der die Kinderliedermacher zweimal am Tag aus den Fenstern des Holzhausenschlösschens für die angereisten Schüler im Park spielen. „Feste Feiern!“ ist der Titel des Jubiläumsfestivals, das unter anderem von der Dr. Marschner Stiftung unterstützt wird, und das nicht nur für Frankfurter Schüler gedacht ist, sondern mit den öffentlichen und kostenfreien Wochenendkonzerten alle Familien in Frankfurt zum Singen und Tanzen bringen möchte. 

Eine Chance für Nachwuchstalente – And This is Us 2023

2023 ermöglicht die Dr. Marschner Stiftung die vierte Ausgabe des zweijährigen Ausstellungsformates „And This is Us – Junge Kunst aus Frankfurt“ im Frankfurter Kunstverein. Von der ersten Ausgabe an war die Stiftung Partner dieser Reihe, die sich über die Jahre zu einem Fixpunkt in der Kulturlandschaft der Mainmetropole entwickelt hat. Aufstrebende Künstlerinnen und Künstler aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet ermöglicht „And This is Us“ regelmäßig die Möglichkeit einer musealen Darstellungsform. In diesem Jahr bekommen elf Nachwuchstalente die Chance, ihre Arbeit einem breiten Publikum zu präsentieren und dabei ihre eigene Position zur Geltung zu bringen: BesucherInnen und Besucher treffen auf Videos, Installationen oder Malerei. Der thematische Bogen erstreckt sich von der eigenen Suche nach Identität, über Porträtstudien bis hin zu aktuellen politischen Geschehnissen. Bis 11. Juni 2023.

Ausgezeichnet Ausgestellt 2022

Museum MMK für Moderne Kunst, Rosemarie Trockel, (10. Dezember 2022 – 18. Juni 2023)

Die Jury des Dr. Marschner Ausstellungspreises würdigt mit der Rosemarie Trockel-Retrospektive im Museum MMK für Moderne Kunst in Frankfurt eine Ausstellung auf der Höhe ihrer Zeit. Der Kuratorin Susanne Pfeffer gelingt in enger Zusammenarbeit mit Rosemarie Trockel eine Ausstellung mit radikaler Gegenwärtigkeit als klares Statement gegen einfache Botschaften. Die Entscheidung, Rosemarie Trockels Werk anlässlich ihres 70sten Geburtstages in dieser bisher umfangreichsten Ausstellung zu zeigen, lässt einerseits das seismographische Gespür Susanne Pfeffers für die Qualität und Vielschichtigkeit ihrer Arbeiten erkennen. Andererseits stellt die Kuratorin ihre Weitsicht für den richtigen Zeitpunkt der Ausstellung angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unter Beweis.

Pressemitteilung Verleihung für 2022

  • Prof. Susanne Pfeffer, Kuratorin Museum MMK für moderne Kunst
    Peter Gatzemeier, Stiftungsvorstand Dr. Marschner Stiftung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammerer

  • Prof. Susanne Pfeffer, Kuratorin Museum MMK für moderne Kunst
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammererter Jülich

  • Hansjörg Koroschetz, Vorstand Dr. Marschner Stiftung
    Prof. Susanne Pfeffer, Kuratorin Museum MMK für moderne Kunst
    Peter Gatzemeier, Stiftungsvorstand Dr. Marschner Stiftung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammerer

  • Dr. Claudia Orben-Mäckler, Mitglied der Jury
    Hansjörg Koroschetz, Stiftungsvorstand der Dr. Marschner Stiftung
    Dr. Andrea Haller, Mitglied der Jury
    Prof. Susanne Pfeffer, Kuratorin Museum MMK für moderne Kunst
    Dr. Sandra Danicke, Mitglied der Jury
    Simone Krämer, Mitglied der Jury
    Ulrike Berendson, Mitglied der Jury
    Peter Gatzemeier, Stiftungsvorstand Dr. Marschner Stiftung
    (v.l.n.r)
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammerer

  • Peter Gatzemeier, Stiftungsvorstand Dr. Marschner Stiftung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammerer

  • Impression Preisverleihung
    Copyright Dr. Marschner Stiftung, Foto: Bernd Kammerer

Bisherige Auszeichnungen

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Den Finger in gesellschaftliche Wunden legen

Das Publikum trifft auf die Werke einer Visionärin, einer Revolutionärin und einer Autodidakten. Es lernt eine Frau kennen, die ihre ganze schöpferische Kraft in ihrer Arbeit umsetzte und die hintersinnig erfinderisch den Finger in gesellschaftliche Wunden legte. In der Ausstellung „Niki de Saint Phalle“, die dank der Förderung der Dr. Marschner Stiftung verwirklicht werden konnte, beleuchtet die Schirn Kunsthalle Frankfurt das vielfältige Œuvre der französisch-amerikanischen Künstlerin mit rund 100 Exponaten. Sie gibt einen Überblick über das facettenreiche Werk in seiner unverwechselbaren Formensprache. Niki de Saint Phalle (1930-2002) zählt als eine der Hauptvertreterinnen der europäischen Pop-Art und Mitbegründerin des Happenings zu den bekanntesten Künstlerinnen ihrer Generation. Die „Nanas“, ihre bunten, großformatigen Frauenskulpturen, begründeten ihren internationalen Erfolg und gelten bis heute als ihr Markenzeichen. Doch die Schirn möchte das weit darüberhinaus gehende Spektrum ihrer Arbeit hervorheben und stellt so etwa ihre legendären „Schießbilder (Tirs)“ in den Fokus der Schau. Bis 21. Mai 2023, Schirn Kunsthalle Frankfurt.