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Autor: Simone Krämer

Ausgeprägtes Interesse für das Leben

Der Betrachter stutzt, schaut erneut und erkennt: Elefantenförmige Stechmücken oder eine Ansammlung von Schweißperlen auf dem Kopf eines Menschen. Der Fotograf Jochen Lempert ist ein aufmerksamer Beobachter und nimmt Situationen, Motive und Formen in den Fokus, die trivial und sonderbar zugleich erscheinen. Zum ersten Mal zeigt der in Hamburg lebende Künstler seine Werke in Frankfurt. Mit Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung präsentiert der Portikus die erste Einzelausstellung des 1958 geborenen Fotografen in der Mainmetropole. Mehrere präzise gruppierte Bilder sind in enger Abstimmung mit dem hohen, luftigen Ausstellungsraum und seinen großen Fenstern komponiert. Der Blick nach draußen fügt sich in die zu Konstellationen arrangierten Einzelbilder fast natürlich ein. Subjektiv, emphatisch, intim und oftmals mit einer Prise Humor blickt Lempert auf seine unmittelbare Umgebung. Seine Fotografien lassen ein ausgeprägtes Interesse für das Leben zwischen Kultur und Natur sowie dessen vielfältigen Erscheinungsformen erkennen. Und so versteht der Betrachter beim Gang durch die Ausstellungsräume immer mehr was der Künstler meint, wenn er sagt: „Es geht eigentlich immer darum, anhand des Fotos etwas zu sehen oder auf dem Foto etwas zu sehen.“ Lempert rückt in den Mittelpunkt, was sich sonst der Wahrnehmung entzieht: Flüchtiges, Beiläufiges, Unbemerktes oder Unbestimmtes. Bis 5. Juni 2022.

Nachgefragt! Der NS darf nicht in Vergessenheit geraten

Bis heute sind der Nationalsozialismus und sein Nachwirken, z.B. durch rechtsradikale Anschläge und Propaganda, ein hochaktuelles Thema. Das Historische Museum Frankfurt zeigt erstmals eine Gesamtschau über die NS-Zeit in Frankfurt. Aus verschiedenen Perspektiven regen drei Ausstellungen unter dem Übertitel „Frankfurt und der NS“ zur Auseinandersetzung mit der Geschichte und den Ideologien des NS an. Bespielt wurden die Flächen des Historischen Museums, des Stadtlabors und des Jungen Museums. Unter der Überschrift „Nachgefragt“ beschäftigt sich das Junge Museum fokussiert mit den Themen Familie, Spiel, Schule, Freizeit und spezifischen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg und ermöglicht so Kindern ab 10 Jahren und Jugendlichen den Zugang zur Zeit des NS, der auch in dieser Altersklasse nicht in Vergessenheit geraten darf und mit dem diese auch in ihrem Alltag auf unterschiedliche Weise immer wieder konfrontiert wird. Gemeinsam mit der Cronstett- und Hynsbergische evangelische Stiftung zu Frankfurt am Main hat die Dr. Marschner Stiftung explizit den Ausstellungsbereich des Jungen Museum finanziell getragen, um so insbesondere die professionelle Vermittlung dieses elementaren Themas auch für junge Generationen zu ermöglichen. Gesamtschau bis September 2022. Junges Museum bis 23. April 2023.

Direkt, radikal und rigoros – Paula Modersohn-Becker in Frankfurt

Als „merkwürdig“ im doppelten Sinne werden die Werke von Paula Modersohn-Becker (1876 – 1907) oft bezeichnet: Merkwürdig, seltsam, anders und eigenwillig – so zeigte die berühmte Vertreterin der Klassischen Moderne nicht nur sich selbst in ihren faszinierenden Selbstporträts, sondern oft auch Freunde und Verwandte, die sie in schonungsloser Direktheit darstellte. Merkwürdig, aber auch im Sinne von denkwürdig, im Gedächtnis bleibend – denn die im Motiv als auch im malerischen Duktus außergewöhnlichen, überzeitlichen Arbeiten sind bis heute einzigartig und ziehen Betrachter und Betrachterinnen in ihren Bann. Nicht schön und gefällig sind die prägnanten Bilder Modersohn-Beckers, sondern radikal, rigoros und überraschend. 116 Gemälde und Zeichnungen sind nun in der großen Retrospektive „Paula Modersohn-Becker“ der Schirn Kunsthalle Frankfurt zu sehen. Die Ausstellung, die mit Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung realisiert wurde, versammelt Werke aus allen Schaffensphasen der Künstlerin in Frankfurt, darunter Hauptwerke, die heute als Ikonen der Kunstgeschichte gelten. Die Gesamtschau zeigt wie entschieden sie sich über gesellschaftliche und künstlerische Konventionen ihrer Zeit hinwegsetzte und zentrale Tendenzen der Moderne vorwegnahm. In ihrem kurzen Leben schuf sie ein umfassendes und facettenreiches Œuvre, das über 100 Jahre zur Projektionsfläche wurde und bis heute fasziniert. Bis 6. Februar 2022.

Der Aufbau der großen „Paula Modersohn-Becker“ Schau hat begonnen

Jetzt geht es los: Der Aufbau der großen „Paula Modersohn-Becker“ Ausstellung hat begonnen. Die ersten Klimakisten aus ganz Deutschland, Europa und den USA sind in der Schirn Kunsthalle Frankfurt eingetroffen. Am Ende werden es 116 Gemälde und Zeichnungen aus allen Schaffensphasen der deutschen Künstlerin sein. Vorsichtig werden die einzelnen Arbeiten der bekannten Vertreterin der Klassischen Moderne ausgepackt. Restauratoren und Restauratorinnen sowie begleitende Kuriere und Kurierinnen begutachten und kontrollieren sie nach einem aufwendigen Transport. Das äußerst erfahrene Hängeteam platziert die singulären Werke nach und nach in den Räumen der Schau. Alles passiert unter den wachsamen Augen der Kuratorin Ingrid Pfeiffer. Trotz ihrer Professionalität und langjährigen Erfahrung ist es für alle Beteiligten immer wieder ein besonderes Erlebnis solch wunderbare Werke tatsächlich ganz nah vor sich zu haben, einen Pinselduktus zu erkennen und Farben leuchten zu sehen. Die Dr. Marschner Stiftung freut sich, dies alles mit zu unterstützen und auch den baldigen Besuchern der fantastischen Ausstellung „Paula Modersohn-Becker“ die beeindruckende Erfahrung, Kunst im Original zu erleben, ermöglichen zu können. Ab. 8. Oktober 2021 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt.

Dialogmuseum eröffnet neue Räume in der B-Ebene der Hauptwache

Endlich hat das Frankfurter Dialogmuseum einen neuen Platz gefunden und seine neuen Räume an der Hauptwache im Zentrum der Stadt eröffnet. Altbekanntes aber auch viel Neues können Besucher in der B-Ebene auf 960 Quadratmeter entdecken. Seit über zehn Jahren unterstützt die Dr. Marschner Stiftung das Programm für Schüler des Dialogmuseums. Und auch am neuen Standort ist dies ein Hauptstandbein des einmaligen Hauses. Indem man sich nur mit einem Langstock, den eigenen Händen und der Stimme des Guides durch die stockdunklen Ausstellungsräume des Museum bewegt, erlebt man hautnah wie sich blinde Menschen im Alltag fühlen, bewegen und eventuell auch auf andere Menschen angewiesen sind; soziales Lernen, das seines gleichen sucht. Neben der neu installierten Fahrt mit einem Ebbelwei-Express ist ebenso der Klangraum neu, in dem Besucher den Sound unterschiedlicher Klanginstallationen auf Möbeln spüren können. Im Foyer des Museums gibt es eine Sinnes- und Explorer-Station, die unabhängig eines Besuches erkundet werden kann. So hofft das Haus auch auf Laufpublikum an diesem prominenten Ort der Stadt ansprechen zu können und den Austausch und das Verständnis zwischen Sehenden und Blinden weiter zu fördern.

Cooler als Schule: Die neue Klimawerkstatt in Offenbach

Wieviel wiegt eine Wolke? Wohin verschwindet der Wind? Oder etwas komplizierter: Was ist ein Fujiwhara-Effekt? Wie das Wetter wirklich funktioniert und wie spannend Wetterphänomene tatsächlich sein können, das erklärt die neue Wetter- und Klimawerkstatt in Offenbach. Das kreative Informationszentrum, das vom Deutschen Wetterdienst mit Sitz in Offenbach und der Stadt getragen wird und mit Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung entstanden ist, erklärt nicht nur Kindern wie Luftdruck funktioniert oder was Thermik genau bedeutet. Neben Workshops zu unterschiedlichen Themen, gibt es Vorträge mit Experten aus diversen Fachgebieten und Veranstaltungen für alle Altersklassen. Neben dauerhaft installierten Experimentierstationen und ästhetisch beeindruckenden Informationstafeln, gibt es alle zwei Monate ein neues Schwerpunktthema, neben „Faszination Wolken“, zum Beispiel „Mein Lieblingswetter“. Die Werkstatt im Herzen Offenbachs in der Frankfurter Straße angesiedelt, soll ein niedrig schwelliges Angebot etwa auch für spontan Neugierige sein. Wissenschaftliche Aspekte werden einfach erklärt und die Architektur lädt zum entspannten Verweilen ein. Und wie es ein junger Besucher im Gästebuch beschrieb, die Klimawerkstatt ist auf jeden Fall „cooler als Schule“.

Ein Ort der Begegnung: Das neue Foyer der Alten Oper

Ein Raum für Begegnungen, Mittagskonzerte oder einfach zum Verweilen – der neugestaltete Eingangsbereich in der Ebene 2 der Frankfurter Alten Oper ist mehr als nur ein Foyer. Pünktlich und passend zum 40-jährigen Jubiläum des deutschlandweit bekannten Konzerthauses wurde das nun neu betitelte „Clara Schumann Foyer“ nach rund sieben Jahren Bauzeit wiedereröffnet. Ermöglicht wurde die Neugestaltung vor allem durch die Förderung der Dr. Marschner Stiftung und der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung, die insgesamt eine Million Euro zur Verfügung stellten. Das Zentrum des hellen, modernen und elegant ausgestatteten Raumes bildet eine Rundumbar. Mehrere Medienflächen wurden integriert und eine Raumtrennung zur individuellen Nutzung ist möglich. Durch optisch erhöhte Decken scheint das Foyer insgesamt weniger gedrungen, vielmehr dynamisch und weit greifend. Das Clara Schumann Foyer – eine weitere Bereicherung in der Frankfurter Kulturlandschaft, nicht nur für Liebhaber der Klassischen Musik.

Gesundheit ermöglichen

Individuelle Betreuung für Menschen, die nur schwer Zugang zu gesundheitlicher Versorgung finden, bietet die Caritas Straßenambulanz Offenbach. Krankenschwestern der Straßenambulanz sind zum Beispiel im ganzen Stadtgebiet unterwegs und suchen Männer und Frauen auf, die durch das Raster des Gesundheits- und Sozialsystems gefallen sind. Finanziell unterstützt werden sie bei diesem Projekt von der Dr. Marschner Stiftung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Straßenambulanz versorgen und beraten im mobilen und stationären Einsatz, bauen Vertrauensbeziehungen auf und begleiten langfristig auf dem Weg zu mehr Stabilität und gesellschaftlichem Anschluss. So gelingt es ihnen den Menschen am Rand der Stadt und der Gesellschaft wieder ein Gesicht zu geben. Die Motivation für diese herausragende Aufgabe: „Mit unserer Arbeit wollen wir die Gesundheit von Menschen in Not schützen, diesen ein Stück Lebensqualität zurückgeben und ihnen bei der Wiedereingliederung in das Sozialsystem zur Seite stehen.“

Junge Kunst für ein breites Publikum

And This is Us 2021 – Junge Kunst aus Frankfurt ist die dritte Ausgabe des zweijährigen Ausstellungsformates, mit dem der Frankfurter Kunstverein mit Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet eine Darstellungsplattform bietet. Das Konzept des Projektes sieht vor, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern raumgreifende Präsentationen in institutioneller Dimension zu ermöglichen und ihnen so eine überregional sichtbare Bühne für ihre Arbeit zu ermöglichen. Die Dr. Marschner Stiftung begleitet And This is Us von Anfang an und ermöglichte die Fortsetzung der Reihe auch im Corona-Pandemie-geprägten Jahr 2021. Der Stiftung ist es hierbei besonders wichtig, der jungen Generation, die von der Pandemie am heftigsten betroffen ist, eine Perspektive zu geben. Es soll ihnen ermöglicht werden, an den Herausforderungen eines musealen Rahmens zu wachsen und sich einem breiten Publikum zu präsentieren. And This is Us ist keine Themenausstellung, sodass den neun teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern gezielt die Chance eröffnet wurde, ihren spezifischen Arbeitsansatz und ihre eigene Position zur Geltung zu bringen. Bis 5. September 2021.

Das große Kunst-Highlight im Herbst 2021

Ein Höhepunkt im Frankfurter Ausstellungsjahr 2021/2022 ist die Retrospektive von Paula Modersohn-Becker, die die Schirn Kunsthalle Frankfurt vom 8. Oktober 2021 bis zum 6. Februar 2022 präsentiert. Die Dr. Marschner Stiftung freut sich sehr, dass sie diese herausragende Schau unterstützen kann und so dem Frankfurter Publikum trotz einem durch die Covid-Pandemie geprägten Vorbereitungsjahr den Besuch eines eindrucksvollen Kunst-Highlights ermöglicht. Die Ausstellung mit rund 120 Gemälden und Zeichnungen zeigt, wie radikal die Künstlerin sich über gesellschaftliche und künstlerische Konventionen ihrer Zeit hinwegsetzte und zentrale Tendenzen der Moderne vorwegnahm. In ihrem einzigartigen Werk findet die große deutsche Avantgardistin zu überzeitlichen, allgemeingültigen Bildern. Neben prägnanten Serien und Bildmotiven stehen insbesondere auch Modersohn-Beckers außergewöhnlicher Malduktus, ihre künstlerischen Methoden sowie die widersprüchliche Rezeption ihres Werks im Zentrum der Präsentation. (8. Oktober 2021 bis 6. Februar 2022, Schirn Kunsthalle Frankfurt)