Vor genau 200 Jahren erschien die Erstausgabe von Johann Wolfgang von Goethes „West-östlicher Divan“. Es gilt unter Experten als umfang- und auch facettenreichstes Gedichtensemble seines Gesamtwerkes. Das Frankfurter Goethe-Haus zeigt nun in der Ausstellung „,Poetische Perlen’ aus dem ,ungeheuren Stoff’ des Orients“ an 17 Gedicht-Beispielen – davon 14 in original Ausgaben – wie der Dichter für die Literatur und Kultur Persiens und Arabiens, insbesondere für den persischen Dichter Hafis entflammte und diese literarisch verarbeitete. Die Ausstellung, die unter anderem durch die Dr. Marschner Stiftung ermöglicht wurde, wird ergänzt durch sogenannte Palimpseste des zeitgenössischen Künstlers Axel Malik, der hiermit auf arabische Schreibübungen Goethes reagierte. Wie ist Goethe mit der Orientalik umgegangen? Wie verwandeln sich diese Einflüsse in Goethes Poesie? Wie so oft ist Goethe in dem herausragenden Alterswerk des „West-östlichen Divans“ seiner Zeit voraus bzw. von überraschender Aktualität: Die Gedichte entwerfen ein Oszillieren zwischen Osten und Westen, das Sprachen, Literaturen und Kulturen miteinander in Dialog bringt. „Wer heute, in unseren Zeiten der Globalisierung und weltweiten Vernetzung, aber auch der Konflikt zwischen ,westlicher’ und ,östlicher’ Welt, auf den ,west-östlichen Divan’ blickt, wird erstaunt sein, wie klug, souverän und aktuell Goethe dichtete…,“ so die Kuratorin der Ausstellung Anke Bosse. Bis 23. Oktober 2019.