Der Betrachter stutzt, schaut erneut und erkennt: Elefantenförmige Stechmücken oder eine Ansammlung von Schweißperlen auf dem Kopf eines Menschen. Der Fotograf Jochen Lempert ist ein aufmerksamer Beobachter und nimmt Situationen, Motive und Formen in den Fokus, die trivial und sonderbar zugleich erscheinen. Zum ersten Mal zeigt der in Hamburg lebende Künstler seine Werke in Frankfurt. Mit Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung präsentiert der Portikus die erste Einzelausstellung des 1958 geborenen Fotografen in der Mainmetropole. Mehrere präzise gruppierte Bilder sind in enger Abstimmung mit dem hohen, luftigen Ausstellungsraum und seinen großen Fenstern komponiert. Der Blick nach draußen fügt sich in die zu Konstellationen arrangierten Einzelbilder fast natürlich ein. Subjektiv, emphatisch, intim und oftmals mit einer Prise Humor blickt Lempert auf seine unmittelbare Umgebung. Seine Fotografien lassen ein ausgeprägtes Interesse für das Leben zwischen Kultur und Natur sowie dessen vielfältigen Erscheinungsformen erkennen. Und so versteht der Betrachter beim Gang durch die Ausstellungsräume immer mehr was der Künstler meint, wenn er sagt: „Es geht eigentlich immer darum, anhand des Fotos etwas zu sehen oder auf dem Foto etwas zu sehen.“ Lempert rückt in den Mittelpunkt, was sich sonst der Wahrnehmung entzieht: Flüchtiges, Beiläufiges, Unbemerktes oder Unbestimmtes. Bis 5. Juni 2022.